Frage des Tages: Wirst du deine Schülerinnen vermissen?
Vermissen ist wohl kein Ausdruck mehr! Ich musste mich bei allen bereits
verabschieden, sie sind in den Ferien. Als Abschiedsgeschenk haben sie mir ein
wunderbares und sehr bewegendes Fest bereitet!!! Neben unzählbaren Briefen;-)
Ich habe mich sehr an das Leben in Macha in meiner Rolle als Lehrer gewöhnt, da
wartet eine ganz schöne Umgewöhnung auf mich!:)
Vermissen ist wohl kein Ausdruck mehr! Ich musste mich bei allen bereits
verabschieden, sie sind in den Ferien. Als Abschiedsgeschenk haben sie mir ein
wunderbares und sehr bewegendes Fest bereitet!!! Neben unzählbaren Briefen;-)
Ich habe mich sehr an das Leben in Macha in meiner Rolle als Lehrer gewöhnt, da
wartet eine ganz schöne Umgewöhnung auf mich!:)
Frage des Tages: Habt ihr in Sambia Schlangen?
Oh mein Gott, ja mehr als genug, ich werde immer wieder aufs neue überrascht. A
Kobras habe ich mich bereits gewöhnt, die sieht man echt zu oft! Pythons gibts auch,
hab ich zum Glück noch nicht entdeckt, dafür bin ich schon der "Green Mamba", einer
riesen Schlange, die nur auf ihrem Schwanz stehen kann, begegnet. Zum Töten hab ich
bis jetzt immer noch Hilfe gerufen, ich traue mich noch nicht, einen Stein auf den Kopf
zu hammern, auch wenn ich Basketball spiele, man kann immer mal daneben haun...
Oh mein Gott, ja mehr als genug, ich werde immer wieder aufs neue überrascht. A
Kobras habe ich mich bereits gewöhnt, die sieht man echt zu oft! Pythons gibts auch,
hab ich zum Glück noch nicht entdeckt, dafür bin ich schon der "Green Mamba", einer
riesen Schlange, die nur auf ihrem Schwanz stehen kann, begegnet. Zum Töten hab ich
bis jetzt immer noch Hilfe gerufen, ich traue mich noch nicht, einen Stein auf den Kopf
zu hammern, auch wenn ich Basketball spiele, man kann immer mal daneben haun...
schweres Unwetter stürtzt Macha in Hunger!
Am Sonntag, 30.05. gegen 16 Uhr blieb jedem einzelnen in Macha der Mund offen stehen. Selbst die Dorfältesten hatten das noch nie gesehn. Zwar gibt es manchmal vereinzelte Tropfen, in einem besonders kalten Jahr, doch solche Wassermassen mit einem solchen Sturm Ende Mai, überraschte alle in negativer Weise! Das Hauptproblem daran ist nicht, dass der Sturm einige Dächer zerstört hat oder ein paar kleine Kückenleben gekostet hat. Es ist der Mais, der die Dorfbewohner und Bauern in Sorgen stürtzt. Zu dieser Jahreszeit sind die Maiskörner schon vom Kolben entfernt und komplett getrocknet. Doch sie lagen alle draußen herum und warteten darauf in den nächsten Tagen eingesackt zu werden. Die Wassermassen haben jetzt soviel Mais eingeweicht, dass ein Großteil der Ernte wohl zerstört ist. Da Mais hier mit Abstand das wichtgste Nahrungsmittel ist, sind alle jetzt komplett ratlos. Das ist wohl Klimawandel in seiner bösen Extremform...!
Am Sonntag, 30.05. gegen 16 Uhr blieb jedem einzelnen in Macha der Mund offen stehen. Selbst die Dorfältesten hatten das noch nie gesehn. Zwar gibt es manchmal vereinzelte Tropfen, in einem besonders kalten Jahr, doch solche Wassermassen mit einem solchen Sturm Ende Mai, überraschte alle in negativer Weise! Das Hauptproblem daran ist nicht, dass der Sturm einige Dächer zerstört hat oder ein paar kleine Kückenleben gekostet hat. Es ist der Mais, der die Dorfbewohner und Bauern in Sorgen stürtzt. Zu dieser Jahreszeit sind die Maiskörner schon vom Kolben entfernt und komplett getrocknet. Doch sie lagen alle draußen herum und warteten darauf in den nächsten Tagen eingesackt zu werden. Die Wassermassen haben jetzt soviel Mais eingeweicht, dass ein Großteil der Ernte wohl zerstört ist. Da Mais hier mit Abstand das wichtgste Nahrungsmittel ist, sind alle jetzt komplett ratlos. Das ist wohl Klimawandel in seiner bösen Extremform...!
Am 21.05 um 18:10 habe ich Nabulimbe als meinen Sambischen Bruder geschenkt bekommen...
Geburtstagsfeier
Es war wohl die skurrilste Feier, die ich in meinem Leben gehabt habe... Aber von Anfang an:
Wie bereits in meinem letzten Artikel kurz erwähnt, hatte ich mir etwas in den Kopf gesetzt. Ich wollte meinen Geburtstag feiern, auch wenn das hier vollkommen unüblich ist. Hatte ich mich doch an vieles in Sambia gewöhnt, so hielt ich es nicht für falsch, eine "europäische" Tradition hier zu praktizieren, hatte die Feierei doch durchaus auch aufgrund finanzieller Aspekte eine eher geringe Bedeutung. Ich nahm mir vor die ganzen Nachbarn einzuladen und ein großes Grillen zu veranstalten. Fleisch gilt hier ja bekanntlich als absolute Delikatesse und so hatte ich den Plan, für umgerechnet knapp 30 Euro 3 Ziegen zu kaufen um deren Fleisch beim Fest anzubieten. Schon Tage vorher wurde das Fest mit großer Spannug erwartet und ich freute mich auch sehr darauf. Die Ziegen waren eingekauft, eine Art Grill aus paar Steinen und einem Rost zusammengebaut, am Tag vor dem Fest war ich eigentlich recht zuversichtlich, dass alles vorbereitet war. Dann jedoch kam eine Komponente, mit der ich nicht gerechnet hatte...
Als ich nach Sambia kam, war wie ich ja bereits erzählt habe, der Schlachtprozess eines Tieres noch sehr fremd. Ich konnte/wollte noch nicht zuschauen. Ebenfalls habe ich euch erzählt, dass ich bei der Schlachtung eines Huhns/Ziege mittlerweile zuschauen kann. Neulich ist noch eine Kuh hinzugekommen. Details seien hierzu mal erspart (gibts auf Anfrage:)). Vor ein paar Tagen erst habe ich dann einen großen Schritt gemacht. Nachdem meine Schülerinnen mich alle ausgelacht haben, habe ich unter Aufsicht von sehr vielen der jungen Damen tatsächlich zum ersten mal den Schnitt gemacht. Beim Rupfen wurde mir dann tatkräftig geholfen...Zurück zur Geburtstagsgeschichte: Es war also der Abend vor dem Fest, alles bereitet, aber, was ich vergessen hatte, die Ziegen lebten noch. Normalerweise erledigte das mein Gastvater. Dieser kam nun aber zu mir und begann sehr schüchtern und langsam mit dem Versuch mir zu erklären, warum ich die Tiere schlachten sollte. Um es kurz zu machen: Es gelang. Ich habe die Ziege geschlachtet (man macht das hier mit einem Schnitt in den Hals, danach aufhängen an einem Baum und ausbluten lassen), zerlegt, die Innereien entnommen... Natürlich unter Anweisung, Aufsicht und Hilfe meines Gastvaters, aber ich machte alles! Die Ziege 2 und 3 übernahm er dankbarerweise dann für mich. Nun aber zu dem warum. Mein Gastvater erklärte mir mühevoll, dass es ein Zeichen der Ehre sei, wenn man Gastgeber ist, das Tier selber zu schlachten. So macht das ein Bräutigam bei der Hochzeit genauso wie der gastgebende Mann bei einem Familienfest. Bei Hühnern ist das anders, aber zumindest bei einem Rotfleischtier. Ich habe mir daraufhin viele Gedanken gemacht und merkte förmlich, wie es fast von mir erwartet wurde. Ich habe letztendlich diesem sozialen Druck nachgegeben, weil ich fühlte, dass es richtig war, nicht nur die Kultur aus Deutschland in Form der Feierei zu teilen, sondern auch etwas anzunehmen als Zeichen des Respekts.
Nebensächlich:): Die Feier war grandios, jeder hat sich sehr amüsiert, meine Schlachtung war Hauptgeprächsthema und ich glaube das bleibt lange in Erinnerung. Auf jeden Fall werde ich diese Stunden nicht vergessen und zumindest in dieser Art und Weise auch nicht wiederholen. Aber bereuen tue ich nichts!
Wie bereits in meinem letzten Artikel kurz erwähnt, hatte ich mir etwas in den Kopf gesetzt. Ich wollte meinen Geburtstag feiern, auch wenn das hier vollkommen unüblich ist. Hatte ich mich doch an vieles in Sambia gewöhnt, so hielt ich es nicht für falsch, eine "europäische" Tradition hier zu praktizieren, hatte die Feierei doch durchaus auch aufgrund finanzieller Aspekte eine eher geringe Bedeutung. Ich nahm mir vor die ganzen Nachbarn einzuladen und ein großes Grillen zu veranstalten. Fleisch gilt hier ja bekanntlich als absolute Delikatesse und so hatte ich den Plan, für umgerechnet knapp 30 Euro 3 Ziegen zu kaufen um deren Fleisch beim Fest anzubieten. Schon Tage vorher wurde das Fest mit großer Spannug erwartet und ich freute mich auch sehr darauf. Die Ziegen waren eingekauft, eine Art Grill aus paar Steinen und einem Rost zusammengebaut, am Tag vor dem Fest war ich eigentlich recht zuversichtlich, dass alles vorbereitet war. Dann jedoch kam eine Komponente, mit der ich nicht gerechnet hatte...
Als ich nach Sambia kam, war wie ich ja bereits erzählt habe, der Schlachtprozess eines Tieres noch sehr fremd. Ich konnte/wollte noch nicht zuschauen. Ebenfalls habe ich euch erzählt, dass ich bei der Schlachtung eines Huhns/Ziege mittlerweile zuschauen kann. Neulich ist noch eine Kuh hinzugekommen. Details seien hierzu mal erspart (gibts auf Anfrage:)). Vor ein paar Tagen erst habe ich dann einen großen Schritt gemacht. Nachdem meine Schülerinnen mich alle ausgelacht haben, habe ich unter Aufsicht von sehr vielen der jungen Damen tatsächlich zum ersten mal den Schnitt gemacht. Beim Rupfen wurde mir dann tatkräftig geholfen...Zurück zur Geburtstagsgeschichte: Es war also der Abend vor dem Fest, alles bereitet, aber, was ich vergessen hatte, die Ziegen lebten noch. Normalerweise erledigte das mein Gastvater. Dieser kam nun aber zu mir und begann sehr schüchtern und langsam mit dem Versuch mir zu erklären, warum ich die Tiere schlachten sollte. Um es kurz zu machen: Es gelang. Ich habe die Ziege geschlachtet (man macht das hier mit einem Schnitt in den Hals, danach aufhängen an einem Baum und ausbluten lassen), zerlegt, die Innereien entnommen... Natürlich unter Anweisung, Aufsicht und Hilfe meines Gastvaters, aber ich machte alles! Die Ziege 2 und 3 übernahm er dankbarerweise dann für mich. Nun aber zu dem warum. Mein Gastvater erklärte mir mühevoll, dass es ein Zeichen der Ehre sei, wenn man Gastgeber ist, das Tier selber zu schlachten. So macht das ein Bräutigam bei der Hochzeit genauso wie der gastgebende Mann bei einem Familienfest. Bei Hühnern ist das anders, aber zumindest bei einem Rotfleischtier. Ich habe mir daraufhin viele Gedanken gemacht und merkte förmlich, wie es fast von mir erwartet wurde. Ich habe letztendlich diesem sozialen Druck nachgegeben, weil ich fühlte, dass es richtig war, nicht nur die Kultur aus Deutschland in Form der Feierei zu teilen, sondern auch etwas anzunehmen als Zeichen des Respekts.
Nebensächlich:): Die Feier war grandios, jeder hat sich sehr amüsiert, meine Schlachtung war Hauptgeprächsthema und ich glaube das bleibt lange in Erinnerung. Auf jeden Fall werde ich diese Stunden nicht vergessen und zumindest in dieser Art und Weise auch nicht wiederholen. Aber bereuen tue ich nichts!
Zeit (Beginn Mai 2010)
Die Zeit – eigentlich faszinierend, wie unglaublich sie zumindest in meinem Leben derzeit rast! 8 Monate ist es nun her, dass ich mich aus Deutschland verabschiedet habe, vom Großstädter zum Dorfbewohner mutiert bin und mich mit einer Kultur zurecht finde, welche sich Tag täglich für mich in mehr Bereichen von unserer zu unterscheiden scheint. Gestern erst hatte ich eine Unterhaltung mit einem Taxifahrer, in der er mir erklärte, weshalb HIV/AIDS für ihn keine schlimme Krankheit ist. Solle er davon infiziert werden, so sei das eine Vorbestimmung von Gott. Es sei dann sogar gut für ihn, weil Gott ihn damit ehre und ihn ins Paradies erlöse. Daher hätte er keinerlei Verhütungsverantwortung beim Sex, da ohnehin nur Gott über seine Bestimmung entscheide. Sicherlich ist das erneut nur eine individuelle Meinung, ein Einzelereignis von dem ich berichte. Doch häufen sich Einzelereignisse, 8 Monate erschaffen für mich ein immer klareres Bild, auch mein Verständnis für die sambische Kultur wächst ununterbrochen.
So habe ich in vorherigen Berichten von absolutem Unverständnis zur Planungsfähigkeit vieler Sambier berichtet. Es ist erst wenige Wochen her, dass ich ein Vorfall in dem Hause eines Kollegen mitbekam. Er lebte bis dato mit seiner Frau und 2 kleinen Kindern alleine. An einem Freitagnachmittag beobachtete ich, wie ihn eine Gruppe von ca. 10-12 Menschen besuchte, seine Familie vom Dorf wie er mir später berichtete. Wenig später sah ich ihn völlig fertig in seinem Büro sitzen, es war offensichtlich, dass er geweint hatte. Ich erkundigte mich nach seinen Besuchern, worauf er mir vom Anlass deren Besuches erzählte. Sie hatten ihn beschimpft, er sei wie ein Weißer geworden, er würde unnötig Geld verschwenden, zum Beispiel für Zucker. Das gilt in den tiefen Dörfern als absoluter Luxus und solche und andere Luxusgüter wie Fleisch, Matratzen oder Autos sind von ihnen nicht nachzuvollziehen. Doch die Globalisierung erreicht auch Sambia, auch hier wird es für diejenigen, die zumindest etwas Geld verdienen, immer wichtiger, eben jene Luxusgüter in ihr Leben zu integrieren. Zur gleichen Zeit ist die Familie jedoch von so hoher Bedeutung, dass man sich solche Beschimpfungen dann gefallen lassen muss. Letztendlich musste mein Kollege all seine Besucher mit Geld versorgen und 2 Kinder aufnehmen, welche er aufziehen soll. Meine Frage, was er denn richtigerweise mit seinem Geld hätte machen sollen, ohne von seinen Familienmitgliedern dermaßen bedrückt zu werden, beantwortete er zunächst mit einem Lächeln. Dann sagte er mir, sie wollen, dass er ein reicher Armer sei. Jemand, der zum Beispiel in Tiere investiert, die dann zum Status behält, jedoch niemals schlachten oder weiterverkaufen würde. Dass ein Leben von einer zur anderen Stunde so extrem beeinflusst werden kann, Planung dadurch natürlich unglaublich schwer wird, ist für mich somit zumindest etwas verständlicher geworden.
Doch meine rasende Zeit in Sambia bringt nicht nur mir zunehmendes Verständnis, auch meine Akzeptanz im Dorf wächst ununterbrochen. Dass dies viele Vorteile und Bequemlichkeiten für mich mit sich bringt, erklärt sich von selber. Allerdings nicht nur! Ich kann mich in vielen Bereichen anpassen, kann mich an vieles gewöhnen, gewisse Dinge werde ich jedoch immer als Europäer angehen. In Sambia ist es zum Beispiel ein Problem Geld zu verleihen. Die meisten kreieren unglaubliche Geschichten, weshalb Sie Geld für irgendetwas benötigen. Dieser Geschichtenerzähler kann der ärmste oder der reichste Mensch aus dem Dorf sein, auch der Empfänger der Bitte kann irgendjemand sein. Zu Beginn wurde ich noch als Gast betrachtet, wo man solche Bitten des Anstands halber nicht stellte. Als angesehner Dorfanwohner habe ich mittlerweile aber mehrmals die Woche mit einer solchen Anfrage zu kämpfen. Es ist nicht wie zunächst von mir spekuliert aufgrund meiner Hautfarbe, auch mein Gastvater hat mit den gleichen Problemen zu kämpfen oder ich habe herausgefunden, dass ziemlich hohe Tiere armen Arbeitern hohe Summen schulden. Einmal machte ich den Fehler und lieh jemand mir sehr Vertrautes ca. 30 Euro. Diese habe ich selbstverständlich bis heute nicht wieder (obwohl der Rückzahlungstermin längst fällig war). Die simple Lösung heißt hier brutalst Lügen. Doch das kann ich so in der Form nicht! Daher stellen die Anfragen für mich natürlich immer ein größeres Problem...
Trotz solcher und ähnlicher Probleme wird mein Leben hier jedoch täglich angenehmer. Selbst in der 70km entfernten Stadt Choma kennt man mich mittlerweile, ich werde nicht mehr touristisch verarscht und trage mittlerweile auch meinen Namen statt Musungu (=Weißer). In meinem Job bekomme ich zunehmend mehr Vertrauen zugesprochen, ich unterrichte Prüfungsklassen oder bekomme Sonderaufgaben wie „Master on Duty“. Als solchiger ist man für eine Woche für die gesamte Ordnung in der Schule verantwortlich, für die „Bestrafungen“, die Ruhe während der Preperationzeiten und für Genehmigungen irgendwelcher Art für die Schülerinnen. Ich genieße so viel Zuspruch, der mich zeitlich natürlich unglaublich einspannt, mir speziell meine zusätzliche Projektarbeit neben dem Unterrichten aber enorm erleichtert.
Trotz solcher und ähnlicher Probleme wird mein Leben hier jedoch täglich angenehmer. Selbst in der 70km entfernten Stadt Choma kennt man mich mittlerweile, ich werde nicht mehr touristisch verarscht und trage mittlerweile auch meinen Namen statt Musungu (=Weißer). In meinem Job bekomme ich zunehmend mehr Vertrauen zugesprochen, ich unterrichte Prüfungsklassen oder bekomme Sonderaufgaben wie „Master on Duty“. Als solchiger ist man für eine Woche für die gesamte Ordnung in der Schule verantwortlich, für die „Bestrafungen“, die Ruhe während der Preperationzeiten und für Genehmigungen irgendwelcher Art für die Schülerinnen. Ich genieße so viel Zuspruch, der mich zeitlich natürlich unglaublich einspannt, mir speziell meine zusätzliche Projektarbeit neben dem Unterrichten aber enorm erleichtert.
Ich bin sehr stolz, schon eine solche Anzahl an Veränderungen herbeigeführt haben zu können. So konnte ich während des letzen Terms z.B. allen Klassen eine Uhr kaufen, den Basketballplatz mit neuen Brettern ausstatten, Besen für die Wohnblöcke der Mädchen anschaffen, uvm. Es sind oft winzige Kleinigkeiten, womit man teilweise auch nur temporäre Veränderungen herbeiführen kann. Die Dankbarkeit die ich hier erhalte gibt mir so viel neue Motivation, dass ich mir ununterbrochen überlegt habe, was ich wirklich bleibendes von den Spendengeldern finanzieren kann. Ich habe mich für ein Hühnerhaus entschieden, welches ich schon an vielen anderen Schulen gesehen habe und dadurch auch erfahrene Berater gefunden habe. Die Hühner sollen ausschließlich „Layers“ sein, also rein für die Eierproduktion. Dies hat zum einen den Vorteil, dass die Mädchen abwechslungsreichere Nahrung erhalten und das Projekt sich durch den Verkauf der restlichen Eier in Zukunft selbstfinanziert. Der Markt von Eiern in Macha ist sehr klein, die Nachfrage sehr groß. Im Moment kann man nur aus der Stadt gekaufte Eier teuer erwerben. Eier gehören zur Nahrungsplan selbst ärmerer Sambier, weshalb sich die Eier verkaufen werden. Der Bau des Hauses ist fast abgeschlossen, die Hühner kommen wohl Mitte Mai. Durch eine Großspende über 2165€ der Sophie-Scholl-Oberschule in Berlin-Schöneberg wird es mir außerdem noch möglich sein, in die Hygiene in den Badezimmern der Mädchen zu investieren. Außerdem sind 12 Umzugskartons von ALBA Berlin bereits beim Zoll in Lusaka angelangt. Inhalt – Schuhe, Bälle, T-Shirts, Trainingsjacken, Hosen, Socken, ein Basketballring,... Die Mädchen, die gesamte Schule und ich persönlich sind völlig aus dem Häuschen über so tatkräftige und wundervolle Unterstützung und hoffen, dass dies in meinem letzten Drittel hier noch so weitergeht! Im Namen der Schule möchte ich mich bei allen Spendern an dieser Stelle ausdrücklich bedanken!
Neben der Arbeit mit den Spendengeldern läuft auch mein Job als Lehrer sehr zufriedenstellend. Ich kann mir zwar nach wie vor nicht vorstellen, diesen Beruf auf Lebenszeit zu übernehmen, doch in einer Ferienzeit, wie derzeit, merke ich sehr, wie ich den Alltag mit den Schülerinnen hier in Macha vermisse. Es ermuntert mich einfach unglaublich, ihnen was auf ihren Lebensweg mitgeben zu können. Dass ich meinen Job nicht auf meine Unterrichtsstunden beschränke und somit manchmal ein wenig mit Zeiteinteilungsproblemen zu kämpfen habe, kenne ich von mir schon aus der Abizeit - ich arbeite an klarerer Zeiteinteilungsstruktur. Vielleicht komme ich in 4 Monaten ja mit der nötigen Machagelassenheit zurück. Ich rege mich über gewisse unerklärliche stundenlange Verspätungen ja immer noch auf! Diese langsamen Prozeduren stehen jedoch in keinerlei Verhältnis zu meiner Anreise zum Zwischenseminar meiner Organisation VIA e.V.. Dieses fand in Dar es Salaam, Tansania statt. Donnerstagmorgens startete ich mit den üblichen langsamen Verkehrsmitteln zu einer Tagesreise nach Lusaka. Freitagmorgens ging es dann weiter nördlich bis zur Zugstation Kapiri Mposhi. Dort stieg ich dann nachmittags in den Zug und fuhr 60 Stunden!!! Hätte ich mir da Gedanken über 4-5 Stunden Stopps gemacht, wäre ich verrückt geworden. Bin ich aber nicht und somit konnte ich dieses unglaubliche und einmalige Erlebnis auch sehr genießen. Ich werde diese Stunden niemals in meinem Leben vergessen: das Wackeln des Zuges vergleichbar mit einer Achterbahn, Laufen war fast unmöglich; das Schlafen auf der zu kleinen Liege mit bärenartiger-schnach Begleitung; die Durchfahrt durch einen Nationalpark, wo ich sogar einen essenden Löwen sehen konnte; die traumhaften Sonnenuntergänge im Land des Niemands...
Neben der Arbeit mit den Spendengeldern läuft auch mein Job als Lehrer sehr zufriedenstellend. Ich kann mir zwar nach wie vor nicht vorstellen, diesen Beruf auf Lebenszeit zu übernehmen, doch in einer Ferienzeit, wie derzeit, merke ich sehr, wie ich den Alltag mit den Schülerinnen hier in Macha vermisse. Es ermuntert mich einfach unglaublich, ihnen was auf ihren Lebensweg mitgeben zu können. Dass ich meinen Job nicht auf meine Unterrichtsstunden beschränke und somit manchmal ein wenig mit Zeiteinteilungsproblemen zu kämpfen habe, kenne ich von mir schon aus der Abizeit - ich arbeite an klarerer Zeiteinteilungsstruktur. Vielleicht komme ich in 4 Monaten ja mit der nötigen Machagelassenheit zurück. Ich rege mich über gewisse unerklärliche stundenlange Verspätungen ja immer noch auf! Diese langsamen Prozeduren stehen jedoch in keinerlei Verhältnis zu meiner Anreise zum Zwischenseminar meiner Organisation VIA e.V.. Dieses fand in Dar es Salaam, Tansania statt. Donnerstagmorgens startete ich mit den üblichen langsamen Verkehrsmitteln zu einer Tagesreise nach Lusaka. Freitagmorgens ging es dann weiter nördlich bis zur Zugstation Kapiri Mposhi. Dort stieg ich dann nachmittags in den Zug und fuhr 60 Stunden!!! Hätte ich mir da Gedanken über 4-5 Stunden Stopps gemacht, wäre ich verrückt geworden. Bin ich aber nicht und somit konnte ich dieses unglaubliche und einmalige Erlebnis auch sehr genießen. Ich werde diese Stunden niemals in meinem Leben vergessen: das Wackeln des Zuges vergleichbar mit einer Achterbahn, Laufen war fast unmöglich; das Schlafen auf der zu kleinen Liege mit bärenartiger-schnach Begleitung; die Durchfahrt durch einen Nationalpark, wo ich sogar einen essenden Löwen sehen konnte; die traumhaften Sonnenuntergänge im Land des Niemands...
Meine neu gewonnene Naturliebe werde ich sowieso immer Sambia zuordnen. Klar tragen meine touristischen Reisen zu den berühmten Victoriawasserfällen oder eine umfassende Safari in Botswana dazu bei, doch der gesamte alltägliche Naturprozess direkt um mich herum ist einfach faszinierend. Jahreszeitliche Früchte sieht man auf dem Dorf halt nicht auf dem Supermarkttisch, sondern im Garten reifen, meine Hühnerkost ist vom Ei zum Produkt vor meinem Fenster zu observieren und sämtliche Maisprodukte, die eigene Mannkraft auf den Feldern gekostet hat, sind sowieso nicht mehr aus meinem Ernährungsplan wegzudenken.
Doch nicht nur Nahrung wächst, auch wir Menschen wachsen heran. Manchmal ganz zu meiner Freude im Bauch meiner Gastmama, wo es jederzeit soweit sein kann. Oder auch bei meinen kleinen Gastschwestern, besonders der kleinen so süßen Beene, die mittlerweile perfekt Englisch spricht (als ich kam, war es fast gar nichts!). Leider altert auch unsere „Magd“, sie wird dieses Jahr noch 15! Dass sie hier in dem Alter hart arbeitet, regte mich zu Beginn meines Jahres auch noch auf, mittlerweile habe ich endgültig verstanden, dass das ein viel angenehmeres und erwünschteres Leben ist, als bei ihr im Dorf. Die Eltern sehen sie jedoch nun als alt genug an, um sie zu verheiraten. Diese Spekulation stellte zumindest mein Gastvater auf, als wir neulich die Botschaft erhielten, dass sie jederzeit abgeholt wird. Sie weint abends stundenlang leise vor sich hin, doch wenn sie hier weg ist, wird sie von der Familie schnell vergessen sein. „That’s Zambian life, Nico“, so die Erklärung meiner Gastmutter, „we’ll find someone new very soon“.
Manchmal wünsche ich mir, ich hätte die Macht, typisch Deutsche Verhaltensweisen mit Sambischen auszutauschen und umgekehrt. Wenn ich hier mich beispielsweise an Deutsche Kompliziertheit im Umgang mit Menschen oder speziell Gästen zurückerinnere. Wie wunderbar funktioniert das hier doch zum Vorteil für beide. Dass man hier wiederum oft unglaublichen rücksichtslosen Egoismus vorfindet, scheint eigentlich nicht zusammenzupassen. Bei jedem Anlass wo es jedoch abgezählte Getränke, Bananen oder ähnliches gibt, muss ich mich jedoch wieder aufregen, dass Menschen den Anteil von 7-8 Personen nehmen können.
Besonders gespannt bin ich auf meine Geburtstagsfeier, die wie auch das „Grillen“ dabei, eine absolute Neuigkeit ist, dennoch als großes Highlight ausgepriesen wird. Ansonsten habe ich nicht so viele Erwartungen für meine letzten 4 Monate, die letzten 8 Monate haben mich zu schön und unerwartet überrascht.
Mit diesem mal frischem Honig aus dem Bienennest im Dach verbleibe ich mit einem erneuten „twalumba“ fürs Lesen bis zum nächsten Bericht!
Doch nicht nur Nahrung wächst, auch wir Menschen wachsen heran. Manchmal ganz zu meiner Freude im Bauch meiner Gastmama, wo es jederzeit soweit sein kann. Oder auch bei meinen kleinen Gastschwestern, besonders der kleinen so süßen Beene, die mittlerweile perfekt Englisch spricht (als ich kam, war es fast gar nichts!). Leider altert auch unsere „Magd“, sie wird dieses Jahr noch 15! Dass sie hier in dem Alter hart arbeitet, regte mich zu Beginn meines Jahres auch noch auf, mittlerweile habe ich endgültig verstanden, dass das ein viel angenehmeres und erwünschteres Leben ist, als bei ihr im Dorf. Die Eltern sehen sie jedoch nun als alt genug an, um sie zu verheiraten. Diese Spekulation stellte zumindest mein Gastvater auf, als wir neulich die Botschaft erhielten, dass sie jederzeit abgeholt wird. Sie weint abends stundenlang leise vor sich hin, doch wenn sie hier weg ist, wird sie von der Familie schnell vergessen sein. „That’s Zambian life, Nico“, so die Erklärung meiner Gastmutter, „we’ll find someone new very soon“.
Manchmal wünsche ich mir, ich hätte die Macht, typisch Deutsche Verhaltensweisen mit Sambischen auszutauschen und umgekehrt. Wenn ich hier mich beispielsweise an Deutsche Kompliziertheit im Umgang mit Menschen oder speziell Gästen zurückerinnere. Wie wunderbar funktioniert das hier doch zum Vorteil für beide. Dass man hier wiederum oft unglaublichen rücksichtslosen Egoismus vorfindet, scheint eigentlich nicht zusammenzupassen. Bei jedem Anlass wo es jedoch abgezählte Getränke, Bananen oder ähnliches gibt, muss ich mich jedoch wieder aufregen, dass Menschen den Anteil von 7-8 Personen nehmen können.
Besonders gespannt bin ich auf meine Geburtstagsfeier, die wie auch das „Grillen“ dabei, eine absolute Neuigkeit ist, dennoch als großes Highlight ausgepriesen wird. Ansonsten habe ich nicht so viele Erwartungen für meine letzten 4 Monate, die letzten 8 Monate haben mich zu schön und unerwartet überrascht.
Mit diesem mal frischem Honig aus dem Bienennest im Dach verbleibe ich mit einem erneuten „twalumba“ fürs Lesen bis zum nächsten Bericht!
Andersartig...
Es regnet – und es macht auch keinerlei Anstalten aufzuhören. Dass mich das als Kleinfarmer mal wirklich glücklich machen könnte, hätte ich mir bei Abreise hierher nicht ehrlich vorstellen können. Doch nachdem ich in den Ferien fast jeden morgen auf den Feldern war und mit echter Handarbeit für den nächstjährlichen Familienmais gearbeitet habe (morgen heißt dabei 5 Uhr!), freut mich jeder Tropfen, der ein Vertrocknen der Pflanzen verhindert. Die sind mittlerweile so groß wie ich, nachdem wir mit Tieren umgepflügt, per Hand eingepflanzt, ebenfalls per Hand das Unkraut auf dem gesamten Feld ausgerupft und zu guter letzt gedüngt haben. Ein weiteres Düngen und ein Aufstülpen der Erde folgt noch, dann bleibt uns lediglich das Warten, bis wir zu Beginn des Märzes die ersten Früchte erwarten können. Eigentlich jeder verfolgt hier seinen eigenen Anbauplan, auch wenn der Gesamtgewinn dabei, vor allem wenn man all die Arbeitszeit kalkuliert, minimal ist. Aber es ist Tradition, man hat frischen Mais vor der Tür und somit sind die Maisfelder im Moment Beschäftigungstherapie Nr. 1. Und An Arbeitskräften fehlt es ebenso wenig, die Familien sind ja groß genug.
Ich als alter Stadtmensch werde hier sowieso zu einem immer größeren Naturliebhaber, vor allem weil ich einfach mitbekomme, dass die reine Umgebung eigentlich alles bietet, was man zum Leben benötigt. Nicht nur dass ich meinen Süßhunger an den endlosen Mangos, Bananen, Guaven, Mongongos und Orangen unbegrenzt stillen kann, sondern auch wenn ich beobachte, wie man Buschblätter, gewisse Gräser und ähnliches, bei uns wohl ausschließlich Kompostmaterial, zu köstlichem Gemüse verarbeiten kann. Oder auch dass man mit einem einfach zu beginnenden Hühnerkreislauf Fleisch und Eier haben kann. Dass das irgendwie nicht jedem so richtig gelingen mag, wird von meinem Gastvater auf die Dummheit der Menschen geschoben und ehrlich verwundert es doch stark, warum es so schwer sein kann einen Mangokern oder überall aufzusammelnde Süßkartoffelblätter einzupflanzen. Wohl liegt das Problem in dem Grundprinzip vieler hier, selbst in dem meines schimpfenden Gastvaters, dass man eigentlich nur an heute und nicht wirklich an morgen denkt. Und desto ärmer die Menschen, umso extremer diese Denkweise. Wie bereits im letzten Bericht erwähnt kennen die wenigsten hier Wörter wie Planung, Aufteilung oder Vorsorge. Und damit spreche ich nicht irgendwelche ferne Zukunftsdaten an, nein, ganz einfach den Monatsende.
Als Arumts- und Hungergrund kommt hinzu, dass einige Familienväter einen Großteil des Geldes ausschließlich zum eigenen Vergnügen verwenden. Manche sind Trinker und können im Vergleich zum Gehalt unglaubliche Summen vertrinken. Andere bezahlen ihr Intimvergnügen mit anderen Frauen. Was ich zu Beginn als Kulturunterschied angesehen habe, regt mich mittlerweile mehr und mehr auf. Als mittlerweile schon fast-richtiger Machabürger bekomme ich einfach viel mehr mit, zum Beispiel aus Gesprächen mit Schülerinnen, die Lehrer hier, weit weg von Eltern und Verwandten, oft als einzige Vertrauensperson ansehen. Ich musste feststellen, dass hier der ein oder andere der männlichen Lehrer sexuelle Verhältnisse mit Schülerinnen auslebt, Frauen über dies und andere Verhältnisse durchaus Bescheid wissen, darüber aber ebenso schweigen, wie wenn der Mann nach einer seiner Saufstunden besoffen vor den Kindern aufs Sofa knallt und bedient werden möchte. Die Furcht vor der Trennung und dem Ansehensverlust ist so groß, dass man auf für uns unvorstellbare Bedingungen einfach mit Akzeptanz antwortet. Schlimm für mich ist, dass ich nie die Gelegenheit finden kann, ein solches Thema anzusprechen, weil mir eben diese Männer gnadenlos ins Gesicht lügen und angeben, meine wohl echt europäische Einstellung zu vertreten.
Für mich sind Menschenrechte und Gleichberechtigung zwischen Frau und Mann etwas selbstverständliches und richtiges, doch ist es schwer, diese Überzeugung in der sambischen Kultur zu finden. zumindest mit der europäischen Brille. Ich muss einfach feststellen, unsere Kulturen mit dem Großteil der dazugehörigen Menschen sind anders. Wir denken anders, wir leben anders und meistens rumoren komplett unterschiedliche Dinge in unseren Köpfen herum. Mehr durch Zufall kam ich neulich in einer Lehrerrunde im Lehrerzimmer über den 11. September 2001 zu sprechen. Als mir daraufhin die Frage gestellt wurde, was da denn gewesen sei und ich feststellen musste, dass das Wissen über den Terrorismus in der Welt gleich null ist, fühlte ich mich ehrlich sehr komisch. Natürlich kann ich das nicht auf alle Sambier verallgemeinern, aber es ist für mich schon schockierend festzustellen, wie gering das Weltwissen bei vielen Lehrern ist. Doch erneut muss ich hinzufügen, auch wenn sich das für mich unglaublich anhört, dass es wohl eine Frage des Ansehens ist, was man wissen sollte und was uninteressant ist. Irgendwie überkam mir in dieser Situation jedoch, wie schon öfters, das Gefühl, ich sei gebildeter als manche Lehrer. Und ohne Probleme kann ich das auf viele Erwachsene im gesamten Dorf erweitern. Genau da frage ich mich dann selber, „wer bist du denn, von dir zu glauben, dass du als 20jähriger studierten Erwachsenen überlegen bist?“ Alle jungen Menschen kennen dieses Gefühl und manchmal mag man ja auch durchaus richtig liegen, doch das auf eine ganze Gemeinschaft zu beziehen, Volksgruppen dermaßen zu gruppieren, verbindet sich für mich dann schon öfter mit einem rassistischen Gedanken.
Das spitzenmäßige ist jedoch, dass ich mich trotz vieler hoffnungslosen Erklärungsversuche und verzweifelten stillen Wutanfällen hier unglaublich wohl fühle. Warum, ist selbst für mich manchmal unheimlich, aber wohl ist es einfach die Freundlichkeit der Menschen hier. Ich muss als Musungu (Weißer) hier zwar unglaublich aufpassen, weil viele Menschen mich einfach als Dollarzeichen wahrnehmen, doch begegnet man hier einer solch angenehmen Mentalität, dass man das schnell vergessen kann!!! Die Tür ist immer offen, das Essen wird, und ist es noch so wenig, immer geteilt, man kann überall Gast für sogar Jahre sein! Als ich im Dezember auf meiner Sambiaurlaubsrundreise bewusst auch in ländliche Regionen im Norden reiste, war ich zwei mal gezwungen, meine nächtliche Unterkunft in Dörfern zu finden. Mit Dörfern bezeichne ich in diesem Fall keine Ansammlung von Häusern, sondern Hütten aus Lehm und Holz. Auch wenn ich mich noch so ekelte und nicht wirklich schlafen konnte (herumrennende Mäuse, kein wirkliches Klo, geschweige denn Papier, etc.), die Menschen versuchten alles, um es mir so angenehm wie möglich zu machen. Mir wurde die einzige Matratze (selbstgemacht aus gesammeltem Plastikmüll) angeboten, es wurde bestmöglichst kommuniziert (außer dem brechend sprechenden Mann konnte keiner Englisch) und in dem einen Dorf wurde sogar ein Huhn geschlachtet (das schaue ich mir mittlerweile, wenn auch ungern an).
Ich als alter Stadtmensch werde hier sowieso zu einem immer größeren Naturliebhaber, vor allem weil ich einfach mitbekomme, dass die reine Umgebung eigentlich alles bietet, was man zum Leben benötigt. Nicht nur dass ich meinen Süßhunger an den endlosen Mangos, Bananen, Guaven, Mongongos und Orangen unbegrenzt stillen kann, sondern auch wenn ich beobachte, wie man Buschblätter, gewisse Gräser und ähnliches, bei uns wohl ausschließlich Kompostmaterial, zu köstlichem Gemüse verarbeiten kann. Oder auch dass man mit einem einfach zu beginnenden Hühnerkreislauf Fleisch und Eier haben kann. Dass das irgendwie nicht jedem so richtig gelingen mag, wird von meinem Gastvater auf die Dummheit der Menschen geschoben und ehrlich verwundert es doch stark, warum es so schwer sein kann einen Mangokern oder überall aufzusammelnde Süßkartoffelblätter einzupflanzen. Wohl liegt das Problem in dem Grundprinzip vieler hier, selbst in dem meines schimpfenden Gastvaters, dass man eigentlich nur an heute und nicht wirklich an morgen denkt. Und desto ärmer die Menschen, umso extremer diese Denkweise. Wie bereits im letzten Bericht erwähnt kennen die wenigsten hier Wörter wie Planung, Aufteilung oder Vorsorge. Und damit spreche ich nicht irgendwelche ferne Zukunftsdaten an, nein, ganz einfach den Monatsende.
Als Arumts- und Hungergrund kommt hinzu, dass einige Familienväter einen Großteil des Geldes ausschließlich zum eigenen Vergnügen verwenden. Manche sind Trinker und können im Vergleich zum Gehalt unglaubliche Summen vertrinken. Andere bezahlen ihr Intimvergnügen mit anderen Frauen. Was ich zu Beginn als Kulturunterschied angesehen habe, regt mich mittlerweile mehr und mehr auf. Als mittlerweile schon fast-richtiger Machabürger bekomme ich einfach viel mehr mit, zum Beispiel aus Gesprächen mit Schülerinnen, die Lehrer hier, weit weg von Eltern und Verwandten, oft als einzige Vertrauensperson ansehen. Ich musste feststellen, dass hier der ein oder andere der männlichen Lehrer sexuelle Verhältnisse mit Schülerinnen auslebt, Frauen über dies und andere Verhältnisse durchaus Bescheid wissen, darüber aber ebenso schweigen, wie wenn der Mann nach einer seiner Saufstunden besoffen vor den Kindern aufs Sofa knallt und bedient werden möchte. Die Furcht vor der Trennung und dem Ansehensverlust ist so groß, dass man auf für uns unvorstellbare Bedingungen einfach mit Akzeptanz antwortet. Schlimm für mich ist, dass ich nie die Gelegenheit finden kann, ein solches Thema anzusprechen, weil mir eben diese Männer gnadenlos ins Gesicht lügen und angeben, meine wohl echt europäische Einstellung zu vertreten.
Für mich sind Menschenrechte und Gleichberechtigung zwischen Frau und Mann etwas selbstverständliches und richtiges, doch ist es schwer, diese Überzeugung in der sambischen Kultur zu finden. zumindest mit der europäischen Brille. Ich muss einfach feststellen, unsere Kulturen mit dem Großteil der dazugehörigen Menschen sind anders. Wir denken anders, wir leben anders und meistens rumoren komplett unterschiedliche Dinge in unseren Köpfen herum. Mehr durch Zufall kam ich neulich in einer Lehrerrunde im Lehrerzimmer über den 11. September 2001 zu sprechen. Als mir daraufhin die Frage gestellt wurde, was da denn gewesen sei und ich feststellen musste, dass das Wissen über den Terrorismus in der Welt gleich null ist, fühlte ich mich ehrlich sehr komisch. Natürlich kann ich das nicht auf alle Sambier verallgemeinern, aber es ist für mich schon schockierend festzustellen, wie gering das Weltwissen bei vielen Lehrern ist. Doch erneut muss ich hinzufügen, auch wenn sich das für mich unglaublich anhört, dass es wohl eine Frage des Ansehens ist, was man wissen sollte und was uninteressant ist. Irgendwie überkam mir in dieser Situation jedoch, wie schon öfters, das Gefühl, ich sei gebildeter als manche Lehrer. Und ohne Probleme kann ich das auf viele Erwachsene im gesamten Dorf erweitern. Genau da frage ich mich dann selber, „wer bist du denn, von dir zu glauben, dass du als 20jähriger studierten Erwachsenen überlegen bist?“ Alle jungen Menschen kennen dieses Gefühl und manchmal mag man ja auch durchaus richtig liegen, doch das auf eine ganze Gemeinschaft zu beziehen, Volksgruppen dermaßen zu gruppieren, verbindet sich für mich dann schon öfter mit einem rassistischen Gedanken.
Das spitzenmäßige ist jedoch, dass ich mich trotz vieler hoffnungslosen Erklärungsversuche und verzweifelten stillen Wutanfällen hier unglaublich wohl fühle. Warum, ist selbst für mich manchmal unheimlich, aber wohl ist es einfach die Freundlichkeit der Menschen hier. Ich muss als Musungu (Weißer) hier zwar unglaublich aufpassen, weil viele Menschen mich einfach als Dollarzeichen wahrnehmen, doch begegnet man hier einer solch angenehmen Mentalität, dass man das schnell vergessen kann!!! Die Tür ist immer offen, das Essen wird, und ist es noch so wenig, immer geteilt, man kann überall Gast für sogar Jahre sein! Als ich im Dezember auf meiner Sambiaurlaubsrundreise bewusst auch in ländliche Regionen im Norden reiste, war ich zwei mal gezwungen, meine nächtliche Unterkunft in Dörfern zu finden. Mit Dörfern bezeichne ich in diesem Fall keine Ansammlung von Häusern, sondern Hütten aus Lehm und Holz. Auch wenn ich mich noch so ekelte und nicht wirklich schlafen konnte (herumrennende Mäuse, kein wirkliches Klo, geschweige denn Papier, etc.), die Menschen versuchten alles, um es mir so angenehm wie möglich zu machen. Mir wurde die einzige Matratze (selbstgemacht aus gesammeltem Plastikmüll) angeboten, es wurde bestmöglichst kommuniziert (außer dem brechend sprechenden Mann konnte keiner Englisch) und in dem einen Dorf wurde sogar ein Huhn geschlachtet (das schaue ich mir mittlerweile, wenn auch ungern an).
Auch der Rest meiner Reise war fabelhaft. Ich begutachtete Großstädte, wechselte täglich Unterkunften, sah die berühmten Minen und erfüllte meinen Kindertraum, einen ganzen Tag mit einem Affen zu spielen. Als ich eine Auffangstation besuchte, wo Chimpanzen in einem Waldstück in der Größe einer Großstadt leben und nur zu Fütterungszeiten (da es nicht ihr natürlicher Lebensraum ist, gibt es nicht genug Nahrung) erscheinen, gewann ich einen kleinen Affen als meinen Freund, der mich den ganzen Tag auf meiner Schulter begleitete. Jacko war jedoch leider sehr fotoscheu und rannte immer weg, wenn ich meinen Apparat herausholte.
Nach 14 Tagen Reisen war ich dann wieder back in Macha, wo ich mittlerweile wieder im vollen Alltag drin bin, nachdem ich 2 Wochen ziemlich flach lag(sogenanntes Zeckenfiber). Und wenn ich vollen Alltag sage, dann meine ich das auch. Nicht nur dass all meine Schülerinnen wieder da sind und nach 2 Wochen Einlaufzeit (so lange dauert das hier, bis man wieder vom Alltagsrhythmus sprechen kann) wieder im Lernfiber sind. Auch nicht, dass mir mittlerweile Spezialaufgaben wie „Master on Duty“ zugeteilt werden, wo ich eine Woche lang für die Ordnung in der Schule zuständig bin, Strafen verteile, Unterrichtsentschuldigungen schreibe, etc.(einfach den Big Boss spielen darf;-)). Ganz einfach bekomme ich auch die traurigen Seiten des Lebens in Sambia mit, wovon man bei Beerdigungen durchaus sprechen kann! Ein schlimmer Unfall mit 6 Machainsassen tötete 4 Menschen, nur ein guter Bekannter von mir und ein kleines Mädchen überlebten. So kam es, dass ich an 2 Beerdigungen teilnahm, die hier in Macha stattfanden. Nicht dass ich die Leute so gut kannte, auch wenn zumindest die eine Frau eine der Dorfberühmtheiten war, sondern ganz einfach, dass man hier einfach auf jede erdenkliche Beerdigung geht. Selbst wenn man die Person zu Lebzeiten nie gesehen hat! Und die Beerdigung ist nicht ein einstündiger Prozess wie in Deutschland. Das Haus der Toten wird zum offiziellen Treff- und Weinpunkt deklariert, wo sich bis zur eigentlichen Beerdigung, ob Tag oder Nacht immer hunderte Menschen einfinden, um die Trauer zu teilen. Auf der eigentlichen Beerdigung folgt einem 2,5-stündigen Gottesdienst dann eine 3-4-stündige Grabtrauerfeier, auf der gesungen, gebetet, gepredigt und Zement gemischt wird. Damit wird das Grab dann zugemauert, Grund ist, dass andernfalls die Särge zur Zweitverwendung gestohlen werden.
Manchmal kann Armut schon brutal sein und zu Dingen leiten, die man als Agierender oft nicht mal vertreten kann. Was man jedoch durchaus vertreten muss (wiederum in meinen Augen), ist die Verbreitung des HIV Virus. Wie schon erwähnt schlafen viele Männer hier mit mehreren Frauen gleichzeitig, doch selbstverständlich komplett unverhütet. Dass dabei nicht nur fleißig Kinder in die Welt gesetzt werden, die der Vater dann oft nicht mal kennt, sondern auch der tödliche Virus (Sambia ist eines der Länder mit der höchsten Quote), interessiert viele Menschen dabei nicht wirklich. Selbst einige gebildete Menschen denken dabei oft überhaupt nicht rational, auch wenn sie bestens über biologische Übertragungen Bescheid wissen, so wird die Entscheidung meist in Gottes Hand gelegt. Gott hat die Macht über alles, das ist alles was zählt. Bei allem guten Glauben den ich habe, diese Extreme im Glauben an Gott, Hexenkraft, den Teufel, Wahrsagerei und Satanismus macht mich oft unglaublich verrückt. Ich passe sehr auf, dass mir keine falsche Bemerkung über die Lippen rutscht, weil Menschen sonst sehr gekränkt werden können, aber ich kann hier keinen mit einer gekünstelten Meinung anlügen. Und erneut fühle ich mich schlecht, weil ich Menschen so gruppiere, aber ich weiß nicht anders damit umzugehen. Besonders auf die Palme treibt mich die Doppelmoral der Religion und der ständigen Lügerei, Polygamismus, Frauenmissbrauch, etc.
Bis gerade haben wir in großer Runde Fußball geschaut, Sambia ist im Afrika-Cup tragisch und völlig unglücklich im Viertelfinale im Elfmeterschießen ausgeschieden. Jetzt laufen Nachrichten, doch die tue ich mir schon seit geraumer Zeit nicht mehr an. Die sind nämlich der Hauptgrund für die nach meiner Ansicht zu geringe Bildung der Menschen im Weltwissen. Minutenlang wird über den Präsidententag und sein Mittagessen berichtet, ein Erdbeben in Haiti ist nicht mal eine Meldung wert. Nahezu ähnliche Aufteilungsverhältnisse finden sich in der Zeitung wieder, einzig wenn man Satellitenfernsehen besitzt, ist es etwas besser. Die Mehrheit der Sambier die ich diesbezüglich fragte antworteten mir schlicht, dass es doch so weit weg sei und sie genug Sorgen um sich herum hätten. Wohl ist das in einer solchen, ganz anderen Gesellschaft einfach so!
Mit einer mitternächtlichen Mango grüße ich in den Schnee und verbleibe mit einem Twalumba fürs Lesen, bis zum nächsten Bericht!
Nach 14 Tagen Reisen war ich dann wieder back in Macha, wo ich mittlerweile wieder im vollen Alltag drin bin, nachdem ich 2 Wochen ziemlich flach lag(sogenanntes Zeckenfiber). Und wenn ich vollen Alltag sage, dann meine ich das auch. Nicht nur dass all meine Schülerinnen wieder da sind und nach 2 Wochen Einlaufzeit (so lange dauert das hier, bis man wieder vom Alltagsrhythmus sprechen kann) wieder im Lernfiber sind. Auch nicht, dass mir mittlerweile Spezialaufgaben wie „Master on Duty“ zugeteilt werden, wo ich eine Woche lang für die Ordnung in der Schule zuständig bin, Strafen verteile, Unterrichtsentschuldigungen schreibe, etc.(einfach den Big Boss spielen darf;-)). Ganz einfach bekomme ich auch die traurigen Seiten des Lebens in Sambia mit, wovon man bei Beerdigungen durchaus sprechen kann! Ein schlimmer Unfall mit 6 Machainsassen tötete 4 Menschen, nur ein guter Bekannter von mir und ein kleines Mädchen überlebten. So kam es, dass ich an 2 Beerdigungen teilnahm, die hier in Macha stattfanden. Nicht dass ich die Leute so gut kannte, auch wenn zumindest die eine Frau eine der Dorfberühmtheiten war, sondern ganz einfach, dass man hier einfach auf jede erdenkliche Beerdigung geht. Selbst wenn man die Person zu Lebzeiten nie gesehen hat! Und die Beerdigung ist nicht ein einstündiger Prozess wie in Deutschland. Das Haus der Toten wird zum offiziellen Treff- und Weinpunkt deklariert, wo sich bis zur eigentlichen Beerdigung, ob Tag oder Nacht immer hunderte Menschen einfinden, um die Trauer zu teilen. Auf der eigentlichen Beerdigung folgt einem 2,5-stündigen Gottesdienst dann eine 3-4-stündige Grabtrauerfeier, auf der gesungen, gebetet, gepredigt und Zement gemischt wird. Damit wird das Grab dann zugemauert, Grund ist, dass andernfalls die Särge zur Zweitverwendung gestohlen werden.
Manchmal kann Armut schon brutal sein und zu Dingen leiten, die man als Agierender oft nicht mal vertreten kann. Was man jedoch durchaus vertreten muss (wiederum in meinen Augen), ist die Verbreitung des HIV Virus. Wie schon erwähnt schlafen viele Männer hier mit mehreren Frauen gleichzeitig, doch selbstverständlich komplett unverhütet. Dass dabei nicht nur fleißig Kinder in die Welt gesetzt werden, die der Vater dann oft nicht mal kennt, sondern auch der tödliche Virus (Sambia ist eines der Länder mit der höchsten Quote), interessiert viele Menschen dabei nicht wirklich. Selbst einige gebildete Menschen denken dabei oft überhaupt nicht rational, auch wenn sie bestens über biologische Übertragungen Bescheid wissen, so wird die Entscheidung meist in Gottes Hand gelegt. Gott hat die Macht über alles, das ist alles was zählt. Bei allem guten Glauben den ich habe, diese Extreme im Glauben an Gott, Hexenkraft, den Teufel, Wahrsagerei und Satanismus macht mich oft unglaublich verrückt. Ich passe sehr auf, dass mir keine falsche Bemerkung über die Lippen rutscht, weil Menschen sonst sehr gekränkt werden können, aber ich kann hier keinen mit einer gekünstelten Meinung anlügen. Und erneut fühle ich mich schlecht, weil ich Menschen so gruppiere, aber ich weiß nicht anders damit umzugehen. Besonders auf die Palme treibt mich die Doppelmoral der Religion und der ständigen Lügerei, Polygamismus, Frauenmissbrauch, etc.
Bis gerade haben wir in großer Runde Fußball geschaut, Sambia ist im Afrika-Cup tragisch und völlig unglücklich im Viertelfinale im Elfmeterschießen ausgeschieden. Jetzt laufen Nachrichten, doch die tue ich mir schon seit geraumer Zeit nicht mehr an. Die sind nämlich der Hauptgrund für die nach meiner Ansicht zu geringe Bildung der Menschen im Weltwissen. Minutenlang wird über den Präsidententag und sein Mittagessen berichtet, ein Erdbeben in Haiti ist nicht mal eine Meldung wert. Nahezu ähnliche Aufteilungsverhältnisse finden sich in der Zeitung wieder, einzig wenn man Satellitenfernsehen besitzt, ist es etwas besser. Die Mehrheit der Sambier die ich diesbezüglich fragte antworteten mir schlicht, dass es doch so weit weg sei und sie genug Sorgen um sich herum hätten. Wohl ist das in einer solchen, ganz anderen Gesellschaft einfach so!
Mit einer mitternächtlichen Mango grüße ich in den Schnee und verbleibe mit einem Twalumba fürs Lesen, bis zum nächsten Bericht!
Frage des Tages: Worauf freust du dich am meisten in deiner verbleibenden Zeit?
Auf mein neues Gastgeschwisterchen, welches im Mai erwartet wird!
Auf mein neues Gastgeschwisterchen, welches im Mai erwartet wird!
Frage des Tages: Zur Halbzeit: Was kannst du dir aus deinem Alltagsleben nicht mehr wegdenken?
Nshima (Maisbrei)
Nshima (Maisbrei)
Frage des Tages: Was wünschst du dir manchmal zu Essen?
Mehr Gemüse!
Mehr Gemüse!
Schnullerarlarm am Monatsende
Kurz nach Sonnenaufgang, mit einem freundlichen Guten Morgen Gruß plumpse ich gemütlich in meinen Stammsesseln im Wohnzimmer und erkundige mich bei meinen beiden schon anwesenden Gasteltern nach ihrem Wohlbefinden. Bei der Antwort meiner Gastmutter fällt mir fast der Reistopf aus der Hand. Sie sei müde, fühle sich schwach und ihre Glieder schmerzten, weshalb sie heute auch nicht mit in die Kirche komme. Nun, nicht unbedingt etwas ungewöhnliches für einen Sonntagmorgen - für deutsche Verhältnisse. Doch zugleich soviel Offenheit eines Sambiers und dann diese Antwort nach Abwesenheit in der Kirche für die letzten 3 Wochen - ich bin verstutzt. Bevor ich jedoch mit meinen europäischen Gesundheitstipps anfangen kann, klärt mich mein Gastvater endlich auf. „She’s pregnant Nico, don’t worrie, that’s normal!” Endgültig gebe ich das Reis essen auf und will eigentlich nur noch nach Choma rennen um eine Sektflasche zu ergattern. Allerdings merke ich schnell, dass die Ausgelassenheit sich ausschließlich bei mir bemerkbar macht. Begründen kann ich das auch nach einer Stunde Gespräch noch nicht so recht, doch ist die Erwartung eines neuen Familienmitgliedes, zumindest in meiner Familie (und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich das generalisieren kann), nichts sonderlich spektakuläres! Auch wird die Kunde nicht verbreitet, darüber geredet höchstens wenn es unübersehbar ist. Gottes Geschenk ist nicht die Schwangerschaft, Gottes Geschenk ist ein gesundes Kind, das habe ich nach einem langen Frühstück dann mitgenommen, wohl ganz einfach weil es hier einfach zu viele Fehlgeburten, Totgeburten und ähnliches gibt. Dennoch stehe ich irgendwann mit einem extragroßen Grinsen auf, schließlich werde ich aller Wahrscheinlichkeit vor Ort sein, wenn der erwünschte Junge oder eine weitere süße Tochter Ng’andu die nächtliche Ruhe vermasselt;-)
Super gut gelaunt werfe ich mich also für die Kirche in meine schönste Tracht, selbstverständlich mit Jackett, trotz brutaler Hitze. Doch wenigstens werde ich so als „ordentlicher“ Gast angesehen, was man von einer anderen Gesellschaft an diesem Sonntagmorgen nicht gerade behaupten kann: Längst hat die Kirche begonnen, als eine laut schwätzende ca. 10 köpfige Ami-Gruppe die Kirche betritt. Dass in Macha aufgrund des Missionskrankenhauses ab und zu mal weiße Gestalten auftauchen ist zwar normal, dass diese aber kurzhosig in die Kirche trampeln, während ihrer üblichen Vorstellung zur Lächerlichkeit geraten, indem sie Fotos machen, amerikanische Songs einstimmen und dann auch noch die Gospelgesänge mit grauenhaftem und auffallendem Tanz begleiten...ich schäme mich zu abgrundtiefst, da mich ständig die Angst begleitet, Leute könnten denken, diese Menschen würden zu mir gehören - besonders als die sich auch noch ausgerechnet vor mich setzen. Während ich die unverschmierte Sonnencreme eines dieser Geister (so getauft von meinem Gasvater) genauer ansehe, lasse ich meine ersten schon elf Wochen Revue passieren. Ich musste mich an vieles Gewöhnen, dass mir dies jedoch so einfach fallen würde, hätte ich nie erwartet. Besonders wenn ich eine meiner fast wöchentlichen Reisen antrete, bekomme ich so viel Input an Impressionen, Kultur, Eindrücken, dass es unmöglich ist, das hier darzustellen. Und manchmal ist es wohl auch besser, dass selbst ich Ereignisse nicht zu genau analysiere, sondern einfach hinnehme. Zum Beispiel stoppte unser Schulbus (natürlich viel zu überbesetzt) neulich auf einer Sportreise urplötzlich im Land des Niemands. Als Lehrer durfte ich dann mit als erster aussteigen und sah das Unglück. Ein geplatzter Reifen, was ja mal passieren kann, doch als ich den Ersatzreifen sah...kein einziger der montierten Reifen würde in Deutschland auch nur im entferntesten den TÜV überstehen, ein Reifen, der wie der Reservereifen, aussieht wie ein Reifen nach einem Formel 1 Rennen, findet man bei uns nicht mal in der Müllverbrennungsanlage. Wir haben ihn benutzt und sind immerhin ca. 3 Km damit gekommen, wo diesem Reifen dann gleiches Schicksal unterlaufen ist, wie dem ersten. Nach einer halben Stunde kreuzte ein anderer Schulbus auf, der uns dann seinen Reifen borgte.
Super gut gelaunt werfe ich mich also für die Kirche in meine schönste Tracht, selbstverständlich mit Jackett, trotz brutaler Hitze. Doch wenigstens werde ich so als „ordentlicher“ Gast angesehen, was man von einer anderen Gesellschaft an diesem Sonntagmorgen nicht gerade behaupten kann: Längst hat die Kirche begonnen, als eine laut schwätzende ca. 10 köpfige Ami-Gruppe die Kirche betritt. Dass in Macha aufgrund des Missionskrankenhauses ab und zu mal weiße Gestalten auftauchen ist zwar normal, dass diese aber kurzhosig in die Kirche trampeln, während ihrer üblichen Vorstellung zur Lächerlichkeit geraten, indem sie Fotos machen, amerikanische Songs einstimmen und dann auch noch die Gospelgesänge mit grauenhaftem und auffallendem Tanz begleiten...ich schäme mich zu abgrundtiefst, da mich ständig die Angst begleitet, Leute könnten denken, diese Menschen würden zu mir gehören - besonders als die sich auch noch ausgerechnet vor mich setzen. Während ich die unverschmierte Sonnencreme eines dieser Geister (so getauft von meinem Gasvater) genauer ansehe, lasse ich meine ersten schon elf Wochen Revue passieren. Ich musste mich an vieles Gewöhnen, dass mir dies jedoch so einfach fallen würde, hätte ich nie erwartet. Besonders wenn ich eine meiner fast wöchentlichen Reisen antrete, bekomme ich so viel Input an Impressionen, Kultur, Eindrücken, dass es unmöglich ist, das hier darzustellen. Und manchmal ist es wohl auch besser, dass selbst ich Ereignisse nicht zu genau analysiere, sondern einfach hinnehme. Zum Beispiel stoppte unser Schulbus (natürlich viel zu überbesetzt) neulich auf einer Sportreise urplötzlich im Land des Niemands. Als Lehrer durfte ich dann mit als erster aussteigen und sah das Unglück. Ein geplatzter Reifen, was ja mal passieren kann, doch als ich den Ersatzreifen sah...kein einziger der montierten Reifen würde in Deutschland auch nur im entferntesten den TÜV überstehen, ein Reifen, der wie der Reservereifen, aussieht wie ein Reifen nach einem Formel 1 Rennen, findet man bei uns nicht mal in der Müllverbrennungsanlage. Wir haben ihn benutzt und sind immerhin ca. 3 Km damit gekommen, wo diesem Reifen dann gleiches Schicksal unterlaufen ist, wie dem ersten. Nach einer halben Stunde kreuzte ein anderer Schulbus auf, der uns dann seinen Reifen borgte.
Hilfsbereitschaft steht hier zusammen mit Respekt eben ganz oben auf der Liste, doch bedeutet das nicht automatisch Harmonie pur. Ich weiß als Großstädter noch nicht genau, ob ich das der Dorfgemeinschaft zuordnen soll oder ob das sambiaspeziell ist. Für mich ist es auf jeden Fall gewöhnungsbedürftig, dass über wirklich jede Kleinigkeit getuschelt, berichtet und knallhart BILD-mäßig beurteilt wird. Neustes Beispiel aus eigener Erfahrung lässt mich meinen Morgensnack für ca. 7 Cent neuerdings nur noch zu Hause essen. Das ziemlich fettige Maismehlgebäck, welches einige Lehrer als Nebengeschäft in den Pausen verkaufen (durch ihre Kinder oder Bediensteten) wurde zur Amüsanz der Schülerinnen bis vor kurzem von mir persönlich gekauft und dann halt in der Pause verzehrt. Dass mein Gastvater deshalb jedoch Beschwerden bekommt, dass er mich nicht genug ernähren würde, dass es prinzipiell unmöglich ist vor Schülerinnen zu essen, das selbe Produkt zu kaufen und dann auch noch vor ihren eigenen Augen es alleine zu erwerben, war mir nicht so klar. Ein Lehrer lässt sich bedienen von Schülerinnen, sollte seine Position auf jeden Fall mit Kleidung und Essensstandart unterzeichnen, und das nicht nur in der Schule. Wenn wir in die Stadt gehen, darf ich mein Lokal nicht beliebig aussuchen, denn wenn es zu billig ist und ein staatlicher Lehrer bei dem Verzehr entdeckt wird, muss er mit Konsequenzen rechen. Nun ja, da ich mich der Kultur hier anpassen will, hole ich mir mein Pausensnack nun direkt im Produktionshaus ab und vernasche es auf der eigenen Terrasse.
Und auch ansonsten stoße ich hier täglich auf Vorfälle, die nicht unbedingt mit der strengen Bibelverbundenheit vereinbar sind. Es wird zum Beispiel wie am Laufenden Band untereinander geklaut. Stifte, Unterwäsche, Uniformen, Geld, Essen, Schulhefte (auch volle)...Dass man auf der anderen Seite nachts um 2 aufsteht um die 10 Gebote zu diskutieren, ist für mich als nicht extrem streng christlich Erzogener unnachvollziehbar.
Unnachvollziehbar werden für mich einige Dinge auch immer bleiben, und dennoch muss ich gestehen, dass ich mich an gewisse Vorgänge schon gewöhnt habe. Das Extrembeispiel hierbei ist natürlich immer das Bestrafen von Schülerinnen. Auch wenn es offiziell verboten ist, die Prügelstrafe ist Gang und Gebe. All zu oft habe ich schon miterlebt, wie ganze Schlangen von Mädchen zum Stockschlag anstehen müssen. Nun weiß ich, dass es als nutzvoller Gast angebracht wäre, mit den entsprechenden Lehrern danach ein klärendes Gespräch zu führen. Doch obwohl ich hier wirklich weder scheu noch ungesprächig auftrete, fühle ich mich in dieser „Belehrerrolle“ sehr unwohl. Denn eigentlich sind diese Art von Gesprächen keine neutralen Informationsgespräche für mich, weil ich immer mit einem Ziel in das Gespräch gehe – die Einstellung des Gegenüber zu verändern. So nehme ich bis jetzt meist die feige Wegguckrolle ein und bin damit aber auch nicht wirklich happy.
Und auch ansonsten stoße ich hier täglich auf Vorfälle, die nicht unbedingt mit der strengen Bibelverbundenheit vereinbar sind. Es wird zum Beispiel wie am Laufenden Band untereinander geklaut. Stifte, Unterwäsche, Uniformen, Geld, Essen, Schulhefte (auch volle)...Dass man auf der anderen Seite nachts um 2 aufsteht um die 10 Gebote zu diskutieren, ist für mich als nicht extrem streng christlich Erzogener unnachvollziehbar.
Unnachvollziehbar werden für mich einige Dinge auch immer bleiben, und dennoch muss ich gestehen, dass ich mich an gewisse Vorgänge schon gewöhnt habe. Das Extrembeispiel hierbei ist natürlich immer das Bestrafen von Schülerinnen. Auch wenn es offiziell verboten ist, die Prügelstrafe ist Gang und Gebe. All zu oft habe ich schon miterlebt, wie ganze Schlangen von Mädchen zum Stockschlag anstehen müssen. Nun weiß ich, dass es als nutzvoller Gast angebracht wäre, mit den entsprechenden Lehrern danach ein klärendes Gespräch zu führen. Doch obwohl ich hier wirklich weder scheu noch ungesprächig auftrete, fühle ich mich in dieser „Belehrerrolle“ sehr unwohl. Denn eigentlich sind diese Art von Gesprächen keine neutralen Informationsgespräche für mich, weil ich immer mit einem Ziel in das Gespräch gehe – die Einstellung des Gegenüber zu verändern. So nehme ich bis jetzt meist die feige Wegguckrolle ein und bin damit aber auch nicht wirklich happy.
Um so mehr finde ich mich in der Lehrerrolle zurecht. In meinem Vollzeitgeschäft bin ich hauptsächlich im Gebiet Mathematik ein zentraler Anlaufpunkt für alle geworden. Dass mir die Ehre erteilt wird und ich nächstes Jahr beide Abschlussklassen (12) unterrichten werde, erfreut mich dabei mehr, als dass es mich beängstigt. Ein wenig traurig hingegen stimmt mich, dass die diesjährigen „Abiturientinnen“ derweil bereits im weiten Sambia verschwunden sind. Doch so ist das immer im Leben, wenn es Abschied von Gewöhntem heißt. Die Abschiedsfeier entschädigt allerdings viel von der Trauer aller, da man hier wieder feststellte, dass man auf dem afrikanischen Kontinent ist. Es wird getanzt, gesungen – ohne Scharm und Pause. Und am allerletzten Abend gibt’s eine herrliche symbolische Geste, wo man den Mädchen ein gemeinsames Riesenessen mit den Lehrern und deren Familien genehmigt. Da dies wie beschrieben ungewöhnlich ist, erwarten die Damen diesen Abend mit großer Aufregung und das obwohl sie während des Essens noch nicht mal wissen, ob sie bestanden haben. Die gesamte Feierlichkeit mit all den tollen Graduationumhängen, Kuchen und Geschenken findet nämlich Monate vor der Bekanntgabe der Ergebnisse statt. Schnelligkeit und Organisation ist nämlich nicht Sambias größte Gabe, Zeit wird in Massen benötigt. Doch letztendlich klappt alles – auch das Drucken von Prüfungen ohne Strom!
Hier wird nämlich noch die wahrscheinlich nur der Großmuttergeneration (oder?) noch bekannte „Stancilmaschiene“(ich kenne nicht mal das Deutsche Wort...) mit manuellem Betrieb benutzt! Die ist auch dringend nötig bei im Moment täglichen! Stromausfällen von mehreren Stunden. Da das Internet nach einem Stromausfall immer fast 24 Stunden zum Wiederbetrieb benötigt, habe ich bis zum Hochladen dieses Berichtes überhaupt kein Kontakt zur Außenwelt. Gründe sind nicht so recht bekannt, vielleicht der Fakt das viel Strom nach Südafrika für die WM verkauft wird, oder/und sicherlich auch die eingetretene Regenzeit! Regenzeit heißt brutale Mengen Wasser in kürzester Zeit, schwimmende Straßen und am nächsten Tag wieder Trockenheit, keine einzelne Pfütze und strahlender Sonnenschein! Und sie bringt viele, viele Tierchen mit sich. Doch als Halbsambier lerne ich auch daraus meine Vorteile zu ziehen. Hierzu fällt mir das Stichwort „Insuas“ ein. Insuas sind heuschreckengroße Mücken, die nach Regenfall in Massen in der Dunkelheit aufkreuzen und sich bei Lichtquellen versammeln. Wenn mal wieder Stromausfall ist und nur Kerzenlicht weit und breit alles erleuchtet, tobt natürlich die Hölle um eben diese Kerzen! Beim ersten mal bin ich weggerannt weil ich dachte, wir hätten eine Heuschreckenplage. Als ich dann aber sah, dass sogar die 3-jährige Bene nach den Mücken sprang, alle superschnell handelten und die ganze Veranda mit Wasser besprenkelten und alles daran taten möglichst viele Mücken in die Hände zu bekommen, auf den Boden zu pressen, so dass die dort hängen bleiben oder direkt in dem Sammeleimer versenkten, musste ich mich auch im Fangen versuchen. Anfänglich begleitete ich jede Berührung mit den Mücken mit einem lächerlichen Schrei, nachdem ich die später gebratenen Mücken gegessen habe, bin ich heute unzufrieden, wenn wir den Putzeimer nicht voll bekommen. Man weiß hier eben alles zu nutzen und kommt damit auch zurecht. Am Monatsende ist nun mal das Geld alle, das Fleisch auch, so findet man eben auf diese Weise sein Essen, pflückt die Massen an reifen Mangos oder Pilzen und ist auch damit glücklich. Ich lerne hier, dass man nicht alles braucht, was man denkt zu brauchen. Ob das ein Schraubenzieher, ein Supermarkt oder Toilettenpapier ist, man findet immer Ersatz.
So sehr ich die Regenzeit gefürchtet habe, um so mehr entdecke ich, dass sie eine wunderbare und vor allem fruchtbare Zeit sein kann. Wo man hinsieht pflanzen die Leute Mais, Bohnen und Süßkartoffeln. Wenn das auch alles ist wovon Menschen leben, so werden sie sich diesbezüglich nicht beschweren. Denn auch für den Essensgenuss findet man in irgendeiner Form Ersatz.
Und so hart das auch klingt, man findet als Mann auch Ersatz für seine Frau. Sambia ist nämlich eines der wenigen Länder, in dem Männer so viele Frauen heiraten können, wie sie wollen und können! Einziges Problem dabei stellen die Kosten. Zum einen müssen sie für jede Frau ein Haus stellen, zum anderen muss ein Mann hier (im Gegensatz zu der indischen Kultur, die ich bereits kennenlernte) bei Heirat die Frau deren Vater abkaufen. Traditionell zahlt man ca. 4 Tiere (Kühe). Dass mir diese tierische Verhandlung um Frauen selbst als leicht konservativ angehauchtem;-) missfällt, brauche ich hoffentlich nicht weiter zu erläutern.
Wohl auch (nicht einzig;-)) deshalb fühle ich mich an dieser Damenschule sehr wohl, da ich speziell in der Prüfungszeit beobachten kann, wie die Damen auf einen guten Beruf und ein wenig Unabhängigkeit hinarbeiten. Dass die Mädchen deshalb aber so denken, wie ich, ist ein Irrtum. JEDES Mädchen hier ist der festen Überzeugung, sie sei ein Mitglied des Geschlechtes mit mehr Rechten in Sambia. Begründung: Wir können unsere Männer ja verklagen, wenn sie uns schlagen...
Es regnet gerade dermaßen viel und hart, dass ich die im Hintergrund laufende Gospelmusik nicht mehr verstehen kann. Wenn das noch 2 Stunden so weiter geht, dann werde ich hier auch im Inneren nicht mehr trockenen Boden unter den Füßen haben. Bei mir ist es jedoch nur der Boden, viele Mädchen hier klagen über die Füße. Sie haben keine lochfreien Schuhe, sie schlafen neben Fenstern, die kaputt sind und in die es reinregnet. Immer wieder komme ich in Konflikte, ob ich für 5 Euro einem Mädchen ein ordentliches Paar Schuhe kaufen soll, oder ob das anderen gegenüber unfair ist. Entschlossen habe ich mich bis jetzt nur für das Allgemeinwohl. Spendengelder habe ich bis jetzt in Fensterscheiben der Schlafräume und in den Sanitärbereich der Mädchen gesteckt. Und als Sportfanatiker natürlich in den Sportbereich. Dass man die Mädchen mit Bällen, einer Tischtennisplatte und Schachfiguren dermaßen glücklich machen kann lässt kein Herz hart – versprochen! Dass wir dank denBerlin Tigers bald ein Basketballpaket erwarten dürfen, spüre ich hier mit täglichen Nachfragen und großer Freude sehr deutlich! Seit diese Information in den Umlauf gekommen ist, wollen noch mehr Mädchen als vorher am Basketball teilnehmen, was mich auch mit mittlerweile 3 Basketbällen vor ein hammermäßiges Problem stellt. Es sind zuzüglich der Dorfmädchen einfach Massen!
Endlich habe ich nach 5-6 Wochen Versandszeit auch Päckchen von meiner Mama, Schwester, Tante, Papa & Ute und der TAZ erhalten – um den Inhalt (Stifte, Marker, Scheren, Lineale, Spitzer, T-Shirts, Taschenrechner, Taschenlampen, Bälle), den ich als Ausleihen anbiete, wird hier mit allen Mitteln gekämpft. Mein Appell an all euch Leser lautet deshalb ganz einfach, richtet eure obligatorische oder ernstgemeinte Weihnachtsspende dieses Jahr doch an diese Schule. Ob ein Sachpaket, in welchem wirklich nichts peinlich oder unnützlich wäre, oder eine Geldspende – ihr helft hier nicht nur einem Menschen! Schreibt mir für genauere Infos bezüglich z.B. Spendenquittungen einfach persönlich ([email protected]).
Die Sonne schenkt so langsam ihre letzten Srahlen, die Damen sind schwer aufgeregt vor den morgen startenden Prüfungen und euch fallen die Augen nach dem langen Bericht wohl schon zu. Warum auch am heutigen Tage wieder Massen Menschen an AIDS gestorben sind, beginne ich so langsam zu verstehen. Ein Erklärungsversuch folgt bald, bis dahin, Mushaale Kabotu!!!
Hier wird nämlich noch die wahrscheinlich nur der Großmuttergeneration (oder?) noch bekannte „Stancilmaschiene“(ich kenne nicht mal das Deutsche Wort...) mit manuellem Betrieb benutzt! Die ist auch dringend nötig bei im Moment täglichen! Stromausfällen von mehreren Stunden. Da das Internet nach einem Stromausfall immer fast 24 Stunden zum Wiederbetrieb benötigt, habe ich bis zum Hochladen dieses Berichtes überhaupt kein Kontakt zur Außenwelt. Gründe sind nicht so recht bekannt, vielleicht der Fakt das viel Strom nach Südafrika für die WM verkauft wird, oder/und sicherlich auch die eingetretene Regenzeit! Regenzeit heißt brutale Mengen Wasser in kürzester Zeit, schwimmende Straßen und am nächsten Tag wieder Trockenheit, keine einzelne Pfütze und strahlender Sonnenschein! Und sie bringt viele, viele Tierchen mit sich. Doch als Halbsambier lerne ich auch daraus meine Vorteile zu ziehen. Hierzu fällt mir das Stichwort „Insuas“ ein. Insuas sind heuschreckengroße Mücken, die nach Regenfall in Massen in der Dunkelheit aufkreuzen und sich bei Lichtquellen versammeln. Wenn mal wieder Stromausfall ist und nur Kerzenlicht weit und breit alles erleuchtet, tobt natürlich die Hölle um eben diese Kerzen! Beim ersten mal bin ich weggerannt weil ich dachte, wir hätten eine Heuschreckenplage. Als ich dann aber sah, dass sogar die 3-jährige Bene nach den Mücken sprang, alle superschnell handelten und die ganze Veranda mit Wasser besprenkelten und alles daran taten möglichst viele Mücken in die Hände zu bekommen, auf den Boden zu pressen, so dass die dort hängen bleiben oder direkt in dem Sammeleimer versenkten, musste ich mich auch im Fangen versuchen. Anfänglich begleitete ich jede Berührung mit den Mücken mit einem lächerlichen Schrei, nachdem ich die später gebratenen Mücken gegessen habe, bin ich heute unzufrieden, wenn wir den Putzeimer nicht voll bekommen. Man weiß hier eben alles zu nutzen und kommt damit auch zurecht. Am Monatsende ist nun mal das Geld alle, das Fleisch auch, so findet man eben auf diese Weise sein Essen, pflückt die Massen an reifen Mangos oder Pilzen und ist auch damit glücklich. Ich lerne hier, dass man nicht alles braucht, was man denkt zu brauchen. Ob das ein Schraubenzieher, ein Supermarkt oder Toilettenpapier ist, man findet immer Ersatz.
So sehr ich die Regenzeit gefürchtet habe, um so mehr entdecke ich, dass sie eine wunderbare und vor allem fruchtbare Zeit sein kann. Wo man hinsieht pflanzen die Leute Mais, Bohnen und Süßkartoffeln. Wenn das auch alles ist wovon Menschen leben, so werden sie sich diesbezüglich nicht beschweren. Denn auch für den Essensgenuss findet man in irgendeiner Form Ersatz.
Und so hart das auch klingt, man findet als Mann auch Ersatz für seine Frau. Sambia ist nämlich eines der wenigen Länder, in dem Männer so viele Frauen heiraten können, wie sie wollen und können! Einziges Problem dabei stellen die Kosten. Zum einen müssen sie für jede Frau ein Haus stellen, zum anderen muss ein Mann hier (im Gegensatz zu der indischen Kultur, die ich bereits kennenlernte) bei Heirat die Frau deren Vater abkaufen. Traditionell zahlt man ca. 4 Tiere (Kühe). Dass mir diese tierische Verhandlung um Frauen selbst als leicht konservativ angehauchtem;-) missfällt, brauche ich hoffentlich nicht weiter zu erläutern.
Wohl auch (nicht einzig;-)) deshalb fühle ich mich an dieser Damenschule sehr wohl, da ich speziell in der Prüfungszeit beobachten kann, wie die Damen auf einen guten Beruf und ein wenig Unabhängigkeit hinarbeiten. Dass die Mädchen deshalb aber so denken, wie ich, ist ein Irrtum. JEDES Mädchen hier ist der festen Überzeugung, sie sei ein Mitglied des Geschlechtes mit mehr Rechten in Sambia. Begründung: Wir können unsere Männer ja verklagen, wenn sie uns schlagen...
Es regnet gerade dermaßen viel und hart, dass ich die im Hintergrund laufende Gospelmusik nicht mehr verstehen kann. Wenn das noch 2 Stunden so weiter geht, dann werde ich hier auch im Inneren nicht mehr trockenen Boden unter den Füßen haben. Bei mir ist es jedoch nur der Boden, viele Mädchen hier klagen über die Füße. Sie haben keine lochfreien Schuhe, sie schlafen neben Fenstern, die kaputt sind und in die es reinregnet. Immer wieder komme ich in Konflikte, ob ich für 5 Euro einem Mädchen ein ordentliches Paar Schuhe kaufen soll, oder ob das anderen gegenüber unfair ist. Entschlossen habe ich mich bis jetzt nur für das Allgemeinwohl. Spendengelder habe ich bis jetzt in Fensterscheiben der Schlafräume und in den Sanitärbereich der Mädchen gesteckt. Und als Sportfanatiker natürlich in den Sportbereich. Dass man die Mädchen mit Bällen, einer Tischtennisplatte und Schachfiguren dermaßen glücklich machen kann lässt kein Herz hart – versprochen! Dass wir dank denBerlin Tigers bald ein Basketballpaket erwarten dürfen, spüre ich hier mit täglichen Nachfragen und großer Freude sehr deutlich! Seit diese Information in den Umlauf gekommen ist, wollen noch mehr Mädchen als vorher am Basketball teilnehmen, was mich auch mit mittlerweile 3 Basketbällen vor ein hammermäßiges Problem stellt. Es sind zuzüglich der Dorfmädchen einfach Massen!
Endlich habe ich nach 5-6 Wochen Versandszeit auch Päckchen von meiner Mama, Schwester, Tante, Papa & Ute und der TAZ erhalten – um den Inhalt (Stifte, Marker, Scheren, Lineale, Spitzer, T-Shirts, Taschenrechner, Taschenlampen, Bälle), den ich als Ausleihen anbiete, wird hier mit allen Mitteln gekämpft. Mein Appell an all euch Leser lautet deshalb ganz einfach, richtet eure obligatorische oder ernstgemeinte Weihnachtsspende dieses Jahr doch an diese Schule. Ob ein Sachpaket, in welchem wirklich nichts peinlich oder unnützlich wäre, oder eine Geldspende – ihr helft hier nicht nur einem Menschen! Schreibt mir für genauere Infos bezüglich z.B. Spendenquittungen einfach persönlich ([email protected]).
Die Sonne schenkt so langsam ihre letzten Srahlen, die Damen sind schwer aufgeregt vor den morgen startenden Prüfungen und euch fallen die Augen nach dem langen Bericht wohl schon zu. Warum auch am heutigen Tage wieder Massen Menschen an AIDS gestorben sind, beginne ich so langsam zu verstehen. Ein Erklärungsversuch folgt bald, bis dahin, Mushaale Kabotu!!!
Frage des Tages: Was ist im Deutschlandvergleich das teuerste in Sambia?
Elektronische Ware! Entweder findet man sie überhaupt nicht oder nur zu
unverschämten Preisen!!!
Elektronische Ware! Entweder findet man sie überhaupt nicht oder nur zu
unverschämten Preisen!!!
Frage des Tages: War Weihnachten schön?
Nicht wirklich, ich muss sagen, es war sehr interessant, aber es ist das erste
was ich so richtig an Deutschland vermisse!
Nicht wirklich, ich muss sagen, es war sehr interessant, aber es ist das erste
was ich so richtig an Deutschland vermisse!
Frage des Tages: Welches Produkt findest du in deiner Umgebung nicht?
Was ich bis jetzt wirklich ausschliesslich in Lusaka gefunden habe sind
Ohrenstaebchen - aber Stifte, etc sind ein wunderbarer Ersatz!:-)
Was ich bis jetzt wirklich ausschliesslich in Lusaka gefunden habe sind
Ohrenstaebchen - aber Stifte, etc sind ein wunderbarer Ersatz!:-)
Tipp des Tages: Connecting the unconnected - Artikel über ein Frauenhoferinstitut-Projekt in Macha
Frage des Tages: Was ist im Vergleich zu Deutschland das billigste?
Eindeutig der Friseur! Alle Dienstleistungen sind, im Gegensatz zu Produkten,
hier in Sambia deutlich billiger! Eür ca. 40 Cent zum Haareschneiden zu gehen, ist
jedoch die Krönung!
Frage des Tages: Was ist im Vergleich zu Deutschland das billigste?
Eindeutig der Friseur! Alle Dienstleistungen sind, im Gegensatz zu Produkten,
hier in Sambia deutlich billiger! Eür ca. 40 Cent zum Haareschneiden zu gehen, ist
jedoch die Krönung!
Frage des Tages: Wachsen die Bananen in Sambia wirklich andersrum als anderswo?
Nein, jedoch ist die Auswahl an Sorten dermaßen groß, die Bananen so süß, dass
man sich tagelang nur davon ernähren kann!!! (Frage im Bezug auf Fotos)
Nein, jedoch ist die Auswahl an Sorten dermaßen groß, die Bananen so süß, dass
man sich tagelang nur davon ernähren kann!!! (Frage im Bezug auf Fotos)
Das kleine große Macha (3.10.2009)
Nun schaffe ich es endlich mal wieder mich zu melden, hier aus Macha. Macha, ein Dorf, welches nicht mal Google Earth findet, weshalb ich meine Bleibe in der unten zu sehenden Karte auch einfach mal als das 60 Km und wie erwähnt ca. 2-3 Stunden entfernte Choma markiert habe. Dies ist eigentlich auch Anlaufstelle für alles, doch bedeutet das nicht, dass man dort wöchentlich hinfährt. Man beauftragt Hinfahrende billigere Lebensmittel mitzubringen, muss meiner Meinung nach praktisch alle Anschaffungen außer der Ernährung auf einen Choma-Besuch verschieben und was die Knete angeht, so könnt ihr euch schon vorstellen, dass man hier keinen Bankschalter finden kann (dafür gibt’s dann den monatlichen Teachers-Day, an welchem alle gemeinsam ihr Geld in der Stadt abheben). Doch je länger ich mich hier aufhalte, desto mehr werde ich von diesem Dorf überrascht! So findet man auf einmal versteckt in der 60 Minuten (Fussweg-immer noch Macha natürlich!) entfernten Prärie eine „Garage“, in der Benzinkanister gebunkert werden und man „tanken“ kann. Doch eigentlich braucht man hier kein Benzin für Fahrzeuge. Zeit ist hier einfach keine Einheit, das wage ich nun einfach zu behaupten nach den gut 3 Wochen und verweise z.B. auf mehrere Aussagen, dass man „das kleine Stückchen auch laufen kann!“ Wohl deshalb gibt es auch so begrenzt Autos in dem Ort, dass ich sie bald alle kenne! Die im letzten Bericht erwähnte „Dorf-Kneipe-inclusive-Kiosk“, die weitaus der einzige Verkaufsladen für Lebensmittelkonsum ist und welche mir noch ewig weit weg vorkam, ist mittlerweile praktisch zum Nachbarhaus mutiert, da man dort natürlich hinläuft! Ein pensionierter Lehrer, der bis letzten Samstag auch in dem von mir mitbelebten Lehrerkomplex ansässig war, erzählte mir einen Tag vor dem Umzug, er ziehe in die Nähe der „Kneipe“. Wir fuhren letztendlich 45 Minuten hinten auf dem zweckentfremdeten Schultruck. Wir, das sind die Möbelstücke, ca. 20 Hühner an den Füßen verknotet und eigentlich alle Männer, die ich bis jetzt hier kennen gelernt habe. Aber Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft geht nun mal vor allem, weshalb auch diese Stunden gut investiert waren. Angekommen am neuen Ziel erwartete mich dann ein Schockanblick. In meinen Augen weit verlassen von der Zivilisation, ohne Strom, ohne fließend Wassern, nicht mal eine Quelle in der Nähe (Nähe nach europäischem Ausmaß definiert), fanden wir eine vielleicht 50m² Baracke vor, in welche der Mann samt Familie und Bediensteten zog. Er war nun mal alt und pensioniert, so die Erklärung meines Gastvaters Willard, da ist mehr nicht mehr drin.
Etwas in Vergleichsgedanken zu dem deutschen Renten- und Versicherungssystem vertieft und mit einer Menge blauer Flecken am Allerwertesten kehrten wir dann mit dem Truck wieder zurück und erneut wurde mir bewiesen, dass man eigentlich ganz ohne Laden leben kann. Während Willard ein Huhn vom Nachbarn kaufte bereiteten die Damen das Gemüse aus dem Garten vor. Ich habe mich aber ganz schnell in meinen Raum verpisst, da ich genau wusste, was jetzt folgte. Die Schlachtung des guten und durchaus auch sehr köstlichen Hühnchens. Noch habe ich es nicht vollbracht das bis jetzt zu beobachten. Und wenn Ende dieser Woche dann auch noch das größere monatliche Tier folgt (Ziege, Schaf), werde ich wohl immer noch nicht bereit sein für diesen Anblick! Aber ich habe mir vorgenommen, meine hier zur Vergnügung dienenden Ekel abzulegen und mich auch daran zu gewöhnen...nächsten Monat dann vielleicht;-)
Das Essen Zum Essen bin ich dann aber wieder aus meinem Zimmer aufgetaucht und nach dem schon beschriebenen Ritual des gegenseitigen Händewaschen griffen dann alle kräftig in die Töpfe. Der Inhalt ist eigentlich immer der selbe, doch muss ich zugeben, dass ich es bis jetzt noch nicht Leid bin! Als Grundlage selbstverständlich IMMER Shima, ein nahezu geschmackloser Maisbrei aus regionalem Maismehl. Dazu gibt’s dann immer eine Art Kohl, da ist natürlich leichte Variation drin. Da meine eine „gute“ Familie ist (Zitat Willard), bekomme ich auch zu jeder Mahlzeit Fleisch oder Fisch serviert. Einen lieben Gruß an die Vegetarier, ihr hättet hier echt Entzugserscheinungen. Die Shimastückchen werden dann mit den gereinigten Händen in die Soße des Fleisches getunkt, ein wenig kohlartiges Gemüße dazu und ab in den Mund. Dieser Happen begeistert mich absolut-noch! Und erinnert mich jetzt bitte nicht an das eben noch lebende Tier. Dazu übrigens noch eine Bemerkung zum Preis! Selbst hier kostet ein Huhn ca. 12000 Kwatscha! Das sind knappe 2 Euro. Für diesen Preis bekommen auch wir welche im Supermarkt, Qualitätsunterschiede könnt ihr euch jetzt ausmalen, bei unseren deutschen Gen-Hühnern! Im Gegensatz zu den in Deutschland üblichen 2-3 Wochen haben diese hier ca. 2-3 Monate Lebenszeit! Doch ist nicht alles Essen so einfach für mich, da fällt mir besonders der Fisch ein. Entweder große komplett auf dem Teller serviert oder ganz kleine Fische zum komplett essen (Name vergessen) – als Fisch-Anti ist das echt hart! Aber ich will hier nicht als europäischer-wählend-wirkender Assi rüberkommen. Also konzentriere ich mich kurzzeitig auf den laut mitlaufenden Fernseher und runter damit...
Der Fernsehn läuft allerdings nur, wenn der Strom da ist, und der hat uns in den letzten Tagen eigentlich immer mal wieder verlassen! Teils den ganzen Tag, das heißt natürlich auch kein Wasser, da die Pumpe nicht funktioniert! So leiden letztendlich wieder die beiden Mädchen am meisten, da sie dann das Wasser Kanisterweise von der nächsten Handpumpe herbeischaffen müssen. Am gewöhnungsbedürftigsten für mich ist es abends, da ich einfach noch nicht an Dunkelheit ab 18 Uhr angepasst bin! Besonders nicht mit den dann Party feiernden Moskitos! Doch kann ich mich nur wiederholen zu sagen, dass ich in einem nahezu Luxushaushalt wohne. Mein Gastvater, der ziemlich viele Qualifikationen aufweist und mir die auch stolz präsentiert, ist einer der besser verdienenden Lehrer. Dank seiner unglaublichen Offenheit mir gegenüber und seinem großen Willen nach gegenseitigem Kulturverständins darf ich euch sagen, dass ihm im Monat 150 Euro zum Leben bleiben. Seine Frau verdient als Grundschullehrerin ca. 100 Euro. Dass dieser „wohlhabende“ Haushalt mir ein Zimmer bieten kann, reichlich Essen, ein Mädchen für 10 Euro im Monat als Magd einstellt, ein Gärtner (Vater von 8 Kindern) zum Stundenlohn von ca. 8 Cent anstellt, usw. ist gegenüber fast allem um mich herum gigantisch. Selbst die Essensversorgung der Mädchen, die auf eine Miniportion beschränkt ist, würde selbst die Wenigesser unter uns nicht zufrieden stellen! Strom und fließend Wasser haben nur die Krankenhausangestellten, die Lehrer, die Pfarrer und ein reicher Geschäftsmann.
Das Essen Zum Essen bin ich dann aber wieder aus meinem Zimmer aufgetaucht und nach dem schon beschriebenen Ritual des gegenseitigen Händewaschen griffen dann alle kräftig in die Töpfe. Der Inhalt ist eigentlich immer der selbe, doch muss ich zugeben, dass ich es bis jetzt noch nicht Leid bin! Als Grundlage selbstverständlich IMMER Shima, ein nahezu geschmackloser Maisbrei aus regionalem Maismehl. Dazu gibt’s dann immer eine Art Kohl, da ist natürlich leichte Variation drin. Da meine eine „gute“ Familie ist (Zitat Willard), bekomme ich auch zu jeder Mahlzeit Fleisch oder Fisch serviert. Einen lieben Gruß an die Vegetarier, ihr hättet hier echt Entzugserscheinungen. Die Shimastückchen werden dann mit den gereinigten Händen in die Soße des Fleisches getunkt, ein wenig kohlartiges Gemüße dazu und ab in den Mund. Dieser Happen begeistert mich absolut-noch! Und erinnert mich jetzt bitte nicht an das eben noch lebende Tier. Dazu übrigens noch eine Bemerkung zum Preis! Selbst hier kostet ein Huhn ca. 12000 Kwatscha! Das sind knappe 2 Euro. Für diesen Preis bekommen auch wir welche im Supermarkt, Qualitätsunterschiede könnt ihr euch jetzt ausmalen, bei unseren deutschen Gen-Hühnern! Im Gegensatz zu den in Deutschland üblichen 2-3 Wochen haben diese hier ca. 2-3 Monate Lebenszeit! Doch ist nicht alles Essen so einfach für mich, da fällt mir besonders der Fisch ein. Entweder große komplett auf dem Teller serviert oder ganz kleine Fische zum komplett essen (Name vergessen) – als Fisch-Anti ist das echt hart! Aber ich will hier nicht als europäischer-wählend-wirkender Assi rüberkommen. Also konzentriere ich mich kurzzeitig auf den laut mitlaufenden Fernseher und runter damit...
Der Fernsehn läuft allerdings nur, wenn der Strom da ist, und der hat uns in den letzten Tagen eigentlich immer mal wieder verlassen! Teils den ganzen Tag, das heißt natürlich auch kein Wasser, da die Pumpe nicht funktioniert! So leiden letztendlich wieder die beiden Mädchen am meisten, da sie dann das Wasser Kanisterweise von der nächsten Handpumpe herbeischaffen müssen. Am gewöhnungsbedürftigsten für mich ist es abends, da ich einfach noch nicht an Dunkelheit ab 18 Uhr angepasst bin! Besonders nicht mit den dann Party feiernden Moskitos! Doch kann ich mich nur wiederholen zu sagen, dass ich in einem nahezu Luxushaushalt wohne. Mein Gastvater, der ziemlich viele Qualifikationen aufweist und mir die auch stolz präsentiert, ist einer der besser verdienenden Lehrer. Dank seiner unglaublichen Offenheit mir gegenüber und seinem großen Willen nach gegenseitigem Kulturverständins darf ich euch sagen, dass ihm im Monat 150 Euro zum Leben bleiben. Seine Frau verdient als Grundschullehrerin ca. 100 Euro. Dass dieser „wohlhabende“ Haushalt mir ein Zimmer bieten kann, reichlich Essen, ein Mädchen für 10 Euro im Monat als Magd einstellt, ein Gärtner (Vater von 8 Kindern) zum Stundenlohn von ca. 8 Cent anstellt, usw. ist gegenüber fast allem um mich herum gigantisch. Selbst die Essensversorgung der Mädchen, die auf eine Miniportion beschränkt ist, würde selbst die Wenigesser unter uns nicht zufrieden stellen! Strom und fließend Wasser haben nur die Krankenhausangestellten, die Lehrer, die Pfarrer und ein reicher Geschäftsmann.
Mein Job
Ich sitze gerade in meinem Büro und eigentlich vergeht keine Minute, in der ich diesen Bericht unterbrechen muss, da ich wieder mal Besuch bekomme! Wer mich kennt, weiß dass ich es liebe umwimmelt von Leuten zu sein, was hier bereits längst der Fall ist:) Mein Ziel hier vielleicht mal ein wenig mehr Ordnung in mein Leben zu bekommen, na ja ich will mal sagen, es ist nicht ganz aufgegangen! Doch ich bin super froh darüber, weil ich einfach ein Mensch bin, der viel Leben und Geschehnisse um mich herum braucht, was mein bisheriger 24-Alltag voll hergibt!
Meine beiden Gastschwestern sind glaube ich schon etwas enttäuscht, dass ich nicht mehr so viel Spielzeit für sie finde, aber das gibt mein Tagesplan im Moment einfach nicht her. Aufgestanden wird meist gegen 6, dann variiert es je nach Stundenplan. Manchmal beginnt mein Tag mit einer Assembley, in der gesungen, gebetet, angesagt und das Land verehrt wird. Dann oder eben manchmal auch direkt geht „Sir“, „Mr Kubatsch“, „Mr. Nico“ oder „Mister Kubackckck“ in den Unterricht und meine deutschen Freunde – das ist eine andere Welt. Zunächst einmal sollte ich vielleicht klären, dass diese Schule bereits Partnerschule einer deutschen Schule ist und daher schon einige Unterstützung genossen hat. Dadurch, durch die schulfinanzierende Kirche, die Schulgelder (ca. 60 Euro/Term) u.ä. kann tägliches Essen, Tafeln in jedem Raum und zumindest ein Tisch und ein Stuhl pro Schülerin abgesichert werden. Die Ärmsten der Armen können ihre Kinder natürlich nicht auf die Schule schicken, die arbeiten als Kindermädchen wie meine Pundo, helfen am Acker o.ä. Doch reich sind die Schülerinnen-Familien deshalb bei weitem nicht! Viele haben Probleme sich genügend Stifte zu kaufen, die Schuluniformen strapazieren das Gehalt der meisten Eltern. Es gibt hier sogar teilweise Anträge, in den Ferien in der Schule bleiben zu können, um sich die Heimfahrtkosten sparen zu können. Ihr könnt euch schwer vorstellen und ich schwer beschreiben, an was so Kleinigkeiten sich junge Damen erfreuen können. Wenn nächstes Wochenende ein Klassenkampf um die sportlichste Klasse aussteht und ein süßes Getränk als Preis winkt, dann gehen hier die meisten unglaublich ab. Es gibt natürlich immer wieder auch hier Ausnahmen, die sich z.B. hierhin Cornflakes mitgebracht haben, aber es ist eben die absolute Minderheit! Als ich letzter Woche jedem aus meiner Klasse ein Stift geschenkt habe, waren die Damen völlig aus dem Häuschen! Und damit auch zurück zum Unterricht:
Nico tritt also in die Klasse ein und da sitzen sie dann, die 50 Mädchen und das auch nicht lange! Da sie sofort aufstehen und in einer ca. 5000 Personen-starken Chorstimme „Good Morning Sir“ brüllen! Doch hingesetzt wird sich noch lange nicht, da eine mit Hofknicks fragt, ob sie mir noch Kreide holen soll, die nächste die Tafel wischt und mir alle einfach einen mir viel zu extremen Respekt entgegenbringen. Langsam gewöhnen sich aber die Damen daran, dass ich zwar ein strengen Lehrer repräsentiere und kein unentschuldigtes Fehlen oder nicht gemachte Hausaufgaben akzeptiere(hehehe:-)), sie jedoch flapsiger mit mir, als mit anderen Lehrern umgehen können. Dabei versuche ich aber stehts ein Maß zu finden, welches andere Lehrer nicht als lächerlich empfinden. Das hingegen fällt mir nicht so einfach, wie mein Rumalbern mit den Damen, die ganz stolz sind, wenn man ihre Namen kann! Doch bisher habe ich das noch ganz gut gemeistert denke ich, wichtige Punkte sind da zum Beispiel Engagement und vor allem die Kleidung (laufe eigentlich immer mit langer Hose und Hemd herum!). Mit Engagement meine ich, dass ich selbstverständlich ausfallende Stunden anderer Klassen übernehme und dann entweder Mathe oder Physik mit den Mädels mache, was mich abends aber teils viel Vorbereitungszeit kostet. Der riesen Unterschied zu Deutschland ist hier aber, dass ich als ein Lehrer, der jeden Tag Hausaufgaben gibt, zwischendrin Schülerinnen in sein Büro ruft und ähnliches, als guter Lehrer angesehen werde, da hier alle Damen mit der Einstellung hinkommen, dass sie etwas lernen wollen! Sie wissen, dass sie ohne guten Abschluss, gerade mit ihrer nicht gleichwertige Stellung gegenüber dem Mann, nur so eine Chance auf ein gutes Leben haben. Das bestätigen mir zahlreiche Gespräche mit Schülerinnen. Die Mädchen sind komplett anders als unsere Pubertierenden, doch natürlich sind sie junge Damen und ich genieße es, dass sie mir (und 100% als einzigem Lehrer) von ihren „verbotenen jugendlichen Aktivitäten“ erzählen. Und nein liebe Leute, nicht in die Richtung, in die ihr vermutet! Ein lakierter Fussnagel, spezielle Verstecke für die Cell-Phones oder länger aufbleiben, das ist es, was hier als Jugendsünde verzeichnet wird! Gestern ist ein Mädchen mit sofortiger Wirkung von der Schule geschmissen worden, weil man bei einer unangekündigten Hostel-Durchsuchung Alkohol bei ihr fand. Ein absoluter Ausnahmefall aber, erstmals seit 1991, was mir auch die jungen Damen bestätigen, die überhaupt kein Verständnis für solche Untaten haben!
Die meisten prägt hier an dieser Missionsschule ihre unglaubliche christliche Ader, die ich hier eigentlich ganztäglich zu spüren bekomme. Nicht nur sonntags in der Kirche, sondern in Gospelgesängen überall zwischendrin, Gebeten vor und nach dem Sport, vor und nach Lehrerversammlungen, vor und nach der Essembley, bei fast täglichen abendlichen Schülertreffen zum Beten,... Doch lasst mich noch mal zurück zur sonntäglichen Kirche kommen. Nein, es ist keine langweilige 8 Uhr Veranstaltung, zu der 13 Menschen erscheinen, mehr eine 2-3 Stunden Versammlung des gesamten Dorfes + Schülerinnen, in der Rollenspiele vorgetragen wird, gesungen wie auf der Fanmeile in perfekten Chorstimmen, und selbst die Predigten sind einfach nur lebhaft bis jetzt! Doch als ich am ersten Sonntag als Gast des Dorfes mich dort vorstellen musste, da flatterten mir schon die Knie – doch alles überstanden und langsam kann ich mich auch gesanglich beweisen (wer vermisst meine Stimme schon;-)?), da mehr und mehr Melodien mir vertrauter vorkommen! :-)
Um jedoch zurück zum Schulalltag zu kommen, muss ich euch enttäuschen, eine vollständige Beschreibung abliefern zu können, es fällt selbst mir als „Vor-Ort-Anwesendem“ schwer, hier alles zu verstehen, zu begreifen und zu leben! Doch betrachte ich es als unglaublich verrückt, dass Anpassungsprozesse zumindest scheinbar so schnell verlaufen! Ein Beispiel hierfür ist die Bestrafung von Schülern. Die Disziplin ist wie gesagt eine andere, die Definition von Abweichung vom „Normalen“ ebenso und daher werden Schülerinnen hier für Missgeschicke bestraft, die mich in Deutschland zu einer 24 h Strafarbeit geleitet hätten. Zuspätkommen, keine Hausaufgaben, schlechte Noten!, Aufhalten am falschen Platz, falsche Kleidung, dreckige Kleidung, falscher Haarstyle zum falschen Zeitpunkt (chemische mittel sind sowieso verboten), Missachtung von für unserlands Schülern „unschülerhafte“ Aufgaben (Kloputzen,...)...alles, und wirklich alles wird hier bestraft, und nicht mit einem halblustigen Rumgeschreie eines Lehrers, sondern mit knallharter Arbeit wie Bewässern von Beeten, Reinigungen aller Art (auch im Schweinegehege), Aufrufen in der Assembley (was als sehr schlimm gilt!), u.ä. Und die meisten dieser Strafen beschäftigen die Schülerinnen mehrere Stunden. Diese müssen sie in ihrem knüppel-vollen Alltag zwischen langem Unterricht, sportlichen Aktivitäten, Beten, Pflichten und abendlichen 2 Stunden Preperation-Time erst einmal finden. Dass ich dies alles nach 3 Wochen schon fast wieder als normal erachte und teilweise auch solche Strafen aus Anpassung verteile, um die Disziplin bewahren zu können, überrascht mich immens! Eines allerdings, werde ich auch nach einem Jahr noch nicht normal finden: Das Schlagen! Ich habe schon massig Geschichten von Schülern und Lehrern gehört und mitbekommen, wo es dazu gekommen ist (wie übrigens auch im Familienleben im Bezug auf die Kinder!), obwohl dies staatlich verboten ist! Namentlich und detaillierter möchte ich im Netz diesbezüglich daher nicht sagen!
Nun ist gerade die Stunde der angesagten Preperation-Time angebrochen und die Schülerinnen beschäftigen sich 2 Stunden lang mit Lernen, Hausaufgaben, etc, das alles ohne einen Mucks zu sagen in totenstiller Konzentration, weil es einfach selbstverständlich ist! Einziger Abbruch kann der Stromausfall sein, welcher durch die schon um 18 Uhr hereinbrechende Dunkelheit jegliches Lernen unmöglich macht. Nach einigen Gebetsgesängen ist dann ab 21:30, und auch wirklich dann, Schlafenszeit angesagt. Nach einem so vollen Tag, ist der dann auch dringend nötig, nachdem nicht nur Schule, Aufgaben, Beten und Lernen im Programm standen, sondern auch der Sport, zum Beispiel bei „Coach Kuback!“ Der ist mittlerweile Coach zweier Mannschaften, einer 50 köpfigen Mädchenmannschaft und den Dorfjungs, die ich morgens in meinen Freistunden trainiere. Das ganze mit gerade mal einem Ball! und den auf den Fotos zu sehenden, sehr heruntergekommenen Körben. Dank meines alten Basketballvereines Berlin Tigers dürfen sich meine Kinder diesbezüglich aber auf Besserung freuen, da dieser sehr großzügigerweise Bälle sponsert!
Allgemeines
Solltet auch ihr interessiert sein, einen Beitrag in dieses Projekt zu stecken, so bin sicherlich ich nicht der einzige der sich sehr freut! Und ich betone nochmals, dass es dabei in keinster Weise auf die Größe ankommt. Ich bin noch nie dankbareren Menschen begegnet. Für Sachgeschenk-Ideen, Wege Geld mit Spendenquittung zu sponsern oder ähnliches, antworte ich euch, soweit der Strom es zulässt, täglich unter [email protected], im Forum oder natürlich auch telefonisch unter meiner Nummer 00260975792746 (mit entsprechender Billigvorwahl, z.B.http://www.tariftip.de/ oder http://www.billiger-telefonieren.de/vorwahlrechner/, für ca. 9cent/min aus dem Netz der DEUTSCHEN TELEKOM! - Anrufe am besten immer zwischen 16 und 22 Uhr MESZ.
An dieser Stelle ein riesen Dank an all die lieben Leute, die mich telefonisch schon erreicht haben. Ich habe mich über jeden einzelnen Anruf gefreut und tue dies immer und immer wieder! Für alle, die es mit dem Internet nicht so haben. Endlich ist es soweit und ich habe die komplizierte Wege des Posttransportes verstanden;-) Es ist sogar ein ziemlich sicherer über ein Postfach:
Macha Secondary Girls School
Po Box 630316
Choma
Sambia
Zum Abschluss noch eine für alle die mich gut kennen unvorstellbare Story: in meinem Haus gibt es seit gestern einen Hund und ich habe mich in ihn verliebt! Ich bin sein größter Schmusepartner und Wohltäter!
Soweit das neuste und Gute von mir, aus Deustchland hört man ja speziell wahltechnisch eher Grauennachrichten:-)!!! Grüße aus 40 Grad und bis zum nächsten Bericht,..
Meine beiden Gastschwestern sind glaube ich schon etwas enttäuscht, dass ich nicht mehr so viel Spielzeit für sie finde, aber das gibt mein Tagesplan im Moment einfach nicht her. Aufgestanden wird meist gegen 6, dann variiert es je nach Stundenplan. Manchmal beginnt mein Tag mit einer Assembley, in der gesungen, gebetet, angesagt und das Land verehrt wird. Dann oder eben manchmal auch direkt geht „Sir“, „Mr Kubatsch“, „Mr. Nico“ oder „Mister Kubackckck“ in den Unterricht und meine deutschen Freunde – das ist eine andere Welt. Zunächst einmal sollte ich vielleicht klären, dass diese Schule bereits Partnerschule einer deutschen Schule ist und daher schon einige Unterstützung genossen hat. Dadurch, durch die schulfinanzierende Kirche, die Schulgelder (ca. 60 Euro/Term) u.ä. kann tägliches Essen, Tafeln in jedem Raum und zumindest ein Tisch und ein Stuhl pro Schülerin abgesichert werden. Die Ärmsten der Armen können ihre Kinder natürlich nicht auf die Schule schicken, die arbeiten als Kindermädchen wie meine Pundo, helfen am Acker o.ä. Doch reich sind die Schülerinnen-Familien deshalb bei weitem nicht! Viele haben Probleme sich genügend Stifte zu kaufen, die Schuluniformen strapazieren das Gehalt der meisten Eltern. Es gibt hier sogar teilweise Anträge, in den Ferien in der Schule bleiben zu können, um sich die Heimfahrtkosten sparen zu können. Ihr könnt euch schwer vorstellen und ich schwer beschreiben, an was so Kleinigkeiten sich junge Damen erfreuen können. Wenn nächstes Wochenende ein Klassenkampf um die sportlichste Klasse aussteht und ein süßes Getränk als Preis winkt, dann gehen hier die meisten unglaublich ab. Es gibt natürlich immer wieder auch hier Ausnahmen, die sich z.B. hierhin Cornflakes mitgebracht haben, aber es ist eben die absolute Minderheit! Als ich letzter Woche jedem aus meiner Klasse ein Stift geschenkt habe, waren die Damen völlig aus dem Häuschen! Und damit auch zurück zum Unterricht:
Nico tritt also in die Klasse ein und da sitzen sie dann, die 50 Mädchen und das auch nicht lange! Da sie sofort aufstehen und in einer ca. 5000 Personen-starken Chorstimme „Good Morning Sir“ brüllen! Doch hingesetzt wird sich noch lange nicht, da eine mit Hofknicks fragt, ob sie mir noch Kreide holen soll, die nächste die Tafel wischt und mir alle einfach einen mir viel zu extremen Respekt entgegenbringen. Langsam gewöhnen sich aber die Damen daran, dass ich zwar ein strengen Lehrer repräsentiere und kein unentschuldigtes Fehlen oder nicht gemachte Hausaufgaben akzeptiere(hehehe:-)), sie jedoch flapsiger mit mir, als mit anderen Lehrern umgehen können. Dabei versuche ich aber stehts ein Maß zu finden, welches andere Lehrer nicht als lächerlich empfinden. Das hingegen fällt mir nicht so einfach, wie mein Rumalbern mit den Damen, die ganz stolz sind, wenn man ihre Namen kann! Doch bisher habe ich das noch ganz gut gemeistert denke ich, wichtige Punkte sind da zum Beispiel Engagement und vor allem die Kleidung (laufe eigentlich immer mit langer Hose und Hemd herum!). Mit Engagement meine ich, dass ich selbstverständlich ausfallende Stunden anderer Klassen übernehme und dann entweder Mathe oder Physik mit den Mädels mache, was mich abends aber teils viel Vorbereitungszeit kostet. Der riesen Unterschied zu Deutschland ist hier aber, dass ich als ein Lehrer, der jeden Tag Hausaufgaben gibt, zwischendrin Schülerinnen in sein Büro ruft und ähnliches, als guter Lehrer angesehen werde, da hier alle Damen mit der Einstellung hinkommen, dass sie etwas lernen wollen! Sie wissen, dass sie ohne guten Abschluss, gerade mit ihrer nicht gleichwertige Stellung gegenüber dem Mann, nur so eine Chance auf ein gutes Leben haben. Das bestätigen mir zahlreiche Gespräche mit Schülerinnen. Die Mädchen sind komplett anders als unsere Pubertierenden, doch natürlich sind sie junge Damen und ich genieße es, dass sie mir (und 100% als einzigem Lehrer) von ihren „verbotenen jugendlichen Aktivitäten“ erzählen. Und nein liebe Leute, nicht in die Richtung, in die ihr vermutet! Ein lakierter Fussnagel, spezielle Verstecke für die Cell-Phones oder länger aufbleiben, das ist es, was hier als Jugendsünde verzeichnet wird! Gestern ist ein Mädchen mit sofortiger Wirkung von der Schule geschmissen worden, weil man bei einer unangekündigten Hostel-Durchsuchung Alkohol bei ihr fand. Ein absoluter Ausnahmefall aber, erstmals seit 1991, was mir auch die jungen Damen bestätigen, die überhaupt kein Verständnis für solche Untaten haben!
Die meisten prägt hier an dieser Missionsschule ihre unglaubliche christliche Ader, die ich hier eigentlich ganztäglich zu spüren bekomme. Nicht nur sonntags in der Kirche, sondern in Gospelgesängen überall zwischendrin, Gebeten vor und nach dem Sport, vor und nach Lehrerversammlungen, vor und nach der Essembley, bei fast täglichen abendlichen Schülertreffen zum Beten,... Doch lasst mich noch mal zurück zur sonntäglichen Kirche kommen. Nein, es ist keine langweilige 8 Uhr Veranstaltung, zu der 13 Menschen erscheinen, mehr eine 2-3 Stunden Versammlung des gesamten Dorfes + Schülerinnen, in der Rollenspiele vorgetragen wird, gesungen wie auf der Fanmeile in perfekten Chorstimmen, und selbst die Predigten sind einfach nur lebhaft bis jetzt! Doch als ich am ersten Sonntag als Gast des Dorfes mich dort vorstellen musste, da flatterten mir schon die Knie – doch alles überstanden und langsam kann ich mich auch gesanglich beweisen (wer vermisst meine Stimme schon;-)?), da mehr und mehr Melodien mir vertrauter vorkommen! :-)
Um jedoch zurück zum Schulalltag zu kommen, muss ich euch enttäuschen, eine vollständige Beschreibung abliefern zu können, es fällt selbst mir als „Vor-Ort-Anwesendem“ schwer, hier alles zu verstehen, zu begreifen und zu leben! Doch betrachte ich es als unglaublich verrückt, dass Anpassungsprozesse zumindest scheinbar so schnell verlaufen! Ein Beispiel hierfür ist die Bestrafung von Schülern. Die Disziplin ist wie gesagt eine andere, die Definition von Abweichung vom „Normalen“ ebenso und daher werden Schülerinnen hier für Missgeschicke bestraft, die mich in Deutschland zu einer 24 h Strafarbeit geleitet hätten. Zuspätkommen, keine Hausaufgaben, schlechte Noten!, Aufhalten am falschen Platz, falsche Kleidung, dreckige Kleidung, falscher Haarstyle zum falschen Zeitpunkt (chemische mittel sind sowieso verboten), Missachtung von für unserlands Schülern „unschülerhafte“ Aufgaben (Kloputzen,...)...alles, und wirklich alles wird hier bestraft, und nicht mit einem halblustigen Rumgeschreie eines Lehrers, sondern mit knallharter Arbeit wie Bewässern von Beeten, Reinigungen aller Art (auch im Schweinegehege), Aufrufen in der Assembley (was als sehr schlimm gilt!), u.ä. Und die meisten dieser Strafen beschäftigen die Schülerinnen mehrere Stunden. Diese müssen sie in ihrem knüppel-vollen Alltag zwischen langem Unterricht, sportlichen Aktivitäten, Beten, Pflichten und abendlichen 2 Stunden Preperation-Time erst einmal finden. Dass ich dies alles nach 3 Wochen schon fast wieder als normal erachte und teilweise auch solche Strafen aus Anpassung verteile, um die Disziplin bewahren zu können, überrascht mich immens! Eines allerdings, werde ich auch nach einem Jahr noch nicht normal finden: Das Schlagen! Ich habe schon massig Geschichten von Schülern und Lehrern gehört und mitbekommen, wo es dazu gekommen ist (wie übrigens auch im Familienleben im Bezug auf die Kinder!), obwohl dies staatlich verboten ist! Namentlich und detaillierter möchte ich im Netz diesbezüglich daher nicht sagen!
Nun ist gerade die Stunde der angesagten Preperation-Time angebrochen und die Schülerinnen beschäftigen sich 2 Stunden lang mit Lernen, Hausaufgaben, etc, das alles ohne einen Mucks zu sagen in totenstiller Konzentration, weil es einfach selbstverständlich ist! Einziger Abbruch kann der Stromausfall sein, welcher durch die schon um 18 Uhr hereinbrechende Dunkelheit jegliches Lernen unmöglich macht. Nach einigen Gebetsgesängen ist dann ab 21:30, und auch wirklich dann, Schlafenszeit angesagt. Nach einem so vollen Tag, ist der dann auch dringend nötig, nachdem nicht nur Schule, Aufgaben, Beten und Lernen im Programm standen, sondern auch der Sport, zum Beispiel bei „Coach Kuback!“ Der ist mittlerweile Coach zweier Mannschaften, einer 50 köpfigen Mädchenmannschaft und den Dorfjungs, die ich morgens in meinen Freistunden trainiere. Das ganze mit gerade mal einem Ball! und den auf den Fotos zu sehenden, sehr heruntergekommenen Körben. Dank meines alten Basketballvereines Berlin Tigers dürfen sich meine Kinder diesbezüglich aber auf Besserung freuen, da dieser sehr großzügigerweise Bälle sponsert!
Allgemeines
Solltet auch ihr interessiert sein, einen Beitrag in dieses Projekt zu stecken, so bin sicherlich ich nicht der einzige der sich sehr freut! Und ich betone nochmals, dass es dabei in keinster Weise auf die Größe ankommt. Ich bin noch nie dankbareren Menschen begegnet. Für Sachgeschenk-Ideen, Wege Geld mit Spendenquittung zu sponsern oder ähnliches, antworte ich euch, soweit der Strom es zulässt, täglich unter [email protected], im Forum oder natürlich auch telefonisch unter meiner Nummer 00260975792746 (mit entsprechender Billigvorwahl, z.B.http://www.tariftip.de/ oder http://www.billiger-telefonieren.de/vorwahlrechner/, für ca. 9cent/min aus dem Netz der DEUTSCHEN TELEKOM! - Anrufe am besten immer zwischen 16 und 22 Uhr MESZ.
An dieser Stelle ein riesen Dank an all die lieben Leute, die mich telefonisch schon erreicht haben. Ich habe mich über jeden einzelnen Anruf gefreut und tue dies immer und immer wieder! Für alle, die es mit dem Internet nicht so haben. Endlich ist es soweit und ich habe die komplizierte Wege des Posttransportes verstanden;-) Es ist sogar ein ziemlich sicherer über ein Postfach:
Macha Secondary Girls School
Po Box 630316
Choma
Sambia
Zum Abschluss noch eine für alle die mich gut kennen unvorstellbare Story: in meinem Haus gibt es seit gestern einen Hund und ich habe mich in ihn verliebt! Ich bin sein größter Schmusepartner und Wohltäter!
Soweit das neuste und Gute von mir, aus Deustchland hört man ja speziell wahltechnisch eher Grauennachrichten:-)!!! Grüße aus 40 Grad und bis zum nächsten Bericht,..
Meine ersten Tage... (10.9.2009)
Ja, es ist soweit, ich bin nach langer Ankündigung nicht mehr in Deutschland, sondern tatsächlich in Sambia angekommen. Ich werde versuchen so oft wie möglich für alle Interessierten einige Updates zu bringen, Bilder, kleine Videos und was ich noch so als spannend empfinde...
Doch müsst ihr wissen, dass es nahezu als Wunder gilt in meiner Umgebung hier überhaupt in das weltweite Netz einzutreten, geschweige denn mit einer Geschwindigkeit, die es ermöglicht ein Bild hochzuladen!
Aber lasst mich am Anfang beginnen, um in meine Berichte eine einigermaßen chronologische Folge hineinzubekommen!
DIE REISE
Begonnen hat meine eigentliche Reise, nach riesem Hin und Her und Vorbereitungsseminar (zu all dem irgendwann mal noch n kurzer anderer Bericht) am 4. September und ja es war ein Tag wie jeder andere, an dem Monsieur Nico seine Verplantheit zum Abschied noch mal kundtun musste, indem ich bei meiner gewünschten kleinen Verabschiedung am Bahnhof (nur Familie) kurz vor Zugabfahrt auf Nachfrage(!) bemerkte, dass ich meinen Reisepass zu Hause vergessen hatte! Nun gut, durch meine ausnahmsweise großzügige Zeitplanung war es mir dann dennoch möglich, trotz DB Verspätung des nächsten Zuges, rechtzeitig am Frankfurter Flughafen anzukommen und obwohl ich eine 2! Stunden-Warteschlange vor mir hatte, verfolgte mich mal wieder das typische Nico-Glück und eine sehr flirtbereite junge Dame reservierte mir gleich für alle Flüge bis Lusaka einen Notausgangsplatz:-)
Bei einem Notwendigen Umstieg in Addis Abeba wurde mir dann gleich von einem US-Soldaten, der neben mir im Flieger saß, vorgeführt, dass eines der Vorurteile, die ich vor Abflug versucht habe gegenüber dem afrikanischen Kontinent abzulegen, gleich aufgegriffen wurde! Und nach Mr. US Soldat, der übrigens überhaupt nicht verstehen konnte, weshalb man einen sozialen Dienst einem Militäraufenthalt vorziehen kann, sei dies auf dem ganzen Kontinent auch Standart. Das Vorurteil, von dem ich spreche, ist die Unpünktlichkeit! Ich will es jedoch lieber in Zeit-ist-unwichtig umtaufen, um meine Erfahrungen der Tage danach in Sambia mit einzubeziehen. Auf jeden Fall tranken wir gemeinsam einen Kakao am Flughafen, der ganze 40 Minuten auf sich warten lies, das Rückgeld weitere 20 Minuten. Ich glaube mein Geld und den Kakao hatten insgesamt bestimmt 7 Leute in den Händen, doch alles zu seiner Zeit eben und jeder seine Aufgabe...
DAS ANKOMMEN
Doch nun endlich nach Sambia, wo mich am Flughafen ein Gegenbeispiel erwartete und mich der Fahrer der Gossner Mission (meiner Unterkunft für die Nacht) mit Namensschildchen bereits erwartete. Ich habe an diesem und dem folgenden Tag sehr viel erlebt und erfahren und es irgendwie geschafft vom selbstgekochten Essen über eine Fahrt in einem Minibus (dort sitzen bis zu 28 Personen drin, reinpassen tun eig. nur die Hälfte, besonders wenn Nico-Beine einsteigen;-)), einem Marktbesuch in Lusaka und dem deutschen Länderspiel im Fernsehen, alles zu erleben. Doch würden detaillierte Ausführungen hier ins endlose führen! Genial war auf jeden Fall auch, dass ich bereits in Lusaka viele interessante Menschen kennen gelernt habe, bei denen vom Radfahrer, der von Deutschland nach Südafrika unterwegs ist!!!, bis hin zu DED(Deutscher Entwicklungsdienst)-Leuten alles kennen gelernt habe. Diese nahmen mich dann am Montagmorgen auch mit dem Auto mit nach Choma, was ca. 4-5 Autostunden entfernt liegt. Dort angekommen und abgesetzt habe ich mich dann erstmals so richtig alleine gefühlt. Meine einzige Sicherheit war nun meine neu erworbene sambische SIM-Karte und ein Scheinbündel, welches ich von der Dicke noch nie in der Hand hatte, was aber nur ca. 20 Euro Wert hatte (ca. 6500 Kuatscha=1 Euro). Also auf an das Telefon und den Schulleiter angerufen! Nach einigen Verständigungsproblemen und ca. ner halben Stunde wurde ich dann von einem ca. 30 Jährigen Mann abgeholt. Dass dies mein jetziger Gastvater ist, habe ich nun überhaupt nich gecheckt, erst als er mich herzlichst begrüßte, den Tränen nah war und mich zu einem 30 Sekunden entfernten Ort führte, wo er die ganze Zeit stand!
Neben uns ein Schultruck, auf dem ca. 50 Mädchen auf der Tragfläche mit Gepäck weilten, die auch die ganze Zeit dort in der brütenden Sonne saßen, auch noch, als wir abfuhren. Unsere (Auto-)abfahrt sollte eigentlich "in a few minutes" sein, lies aber weitere gut zwei Stunden auf sich warten, doch das war kein Problem. gegen unser beider Hunger tranken wir eine Cola:-), ich wurde JEDEM vorgestellt und erlebte einmal mehr die unglaubliche Gastfreundschaft der sambischen Menschen. Gleichzeitig wurde ich mit dem sambischen Begrüßungshandschlag vertraut gemacht, der etwas anders als in Deutschland hantiert wird. Gegen 15 Uhr starteten wir dann unsere Fahrt zu dem 60 Km entfernten Zielort Macha, wofür ich mit den von ihm angegebenen 50-60 Minuten vollkommen übereinstimmend rechnete. Es wurden letztendlich ca. 3 Stunden, die wir auf einer Achterbahn-Hupel-Straße fuhren, was für mich das nächste Highlight war. Auch, da wir die ganze Zeit an vereinzelten Hüttensammlungen vorbei kamen, wo Menschen regelrecht im nichts Leben. Selbst rund um mein Dorf gibt es immer wieder kleine lehmige Hütten, wo die Menschen ohne direkte Wasserquelle, Strom & Co leben. Doch dann endlich war es soweit, wir erreichten Macha!!!
MACHA
Als ob sie schon Stunden da gesessen hätten, erwarteten mich vor einem kleinen niedlichen flach gebauten Haus, 4 Mädchen und eine Frau. Das Haus war das, in dem ich für wahrscheinlich die nächsten 8 Monate leben werde, die dazugehörige Familie, meine Hosts. Doch war dieser relativ kleine Haushalt nicht alles die wirklichen Familienglieder der Familie Ng’andu! Klar die Frau war die meines Gastvaters Willard, dazu gehörten auch noch die beiden süßen Töchter im Alter von 3 und 7. Doch die Position der weiteren beiden Mädchen erklärten sich mir erst später. Die eine, 15 Jahre alt, eine reine Haushaltsgehilfe, wobei das Wort Gehilfe schon stark nach Untertreibung schreit! Sie macht alles, genau wie das andere Mädchen, ähnlichen Alters, die aber als Nichte etwas mehr Freiheiten hat. Die beiden Mädchen sind vor mir wach, gehen nach mir schlafen, sie kochen, waschen, servieren, putzen, kümmern sich um das Wasser, machen die Bäder bereit...sie machen einfach alles bis auf den Garten, für den ein weiterer Mann zuständig ist. Und sie tun dies mit einer Freundlichkeit und einem Respekt, mit dem ich ehrlich gesagt Probleme habe umzugehen. Wenn Sie mit einem reden, knien sie sich hin, wenn sie etwas servieren, folgt stehts ein Knicks. Als Gegenleistung bekommen sie Essen. Damit geht es ihnen laut Willard besser als bei ihren Eltern, wo sie arbeiten und hungern müssten.
Doch zurück zu meiner Ankunft. Ich werde also herzlichst begrüßt, meine 30kg Tasche soll von der grade 15 jährigen Pundo getragen werden, wo ich erstmalig Einspruch einlege, was relativ schwer, weil unnormal ist. Das Knien vor mir habe ich ihr mittlerweile ausgeredet, den Hofknicks bekommt sie noch nicht aus ihrem Kopf geschlagen. Allerdings registriere ich bereits nach den wenigen Tagen meine wachsende Immunität. Immer weniger stört mich beim beobachten, weil so viele ungewohnte Situationen einfach im Minutentakt geschehen. Für mich selber ist die Übernahme einiger Sitten aber nach wie vor ein No-Go, so kann ich nicht und werde hoffentlich nie die Mädchen (ich lasse mal dahin gestellt ob die „armen“ oder „glücklichen“) aus der Küche rufen, um mir mein Cell-Phone vom 30 cm entfernten Tisch zu reichen.
Meine Tasche trug auf jeden Fall ich persönlich in mein Zimmer, was ich einfach als enorme Ehre betrachte. Es ist unglaublich, dass sich diese Familie zu viert in den einzig anderen Schlafraum zwängt, um mir ein Doppelbett zu überlassen, in welches ich allerdings egal in welcher Stellung nicht gestreckt hineinpasse;-) Doch Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft und Ehre sind nun mal die wichtigsten Tugenden hier, so zu sehen auch beim Essen. Dazu kam ich unmittelbar nach dem Abstellen der Tasche. Die Erwachsenen platzieren sich an einen anderen Tisch als die Kinder und Bediensteten, die dorthin auch nur eine begrenzte Portion von dem wichtigsten, dem Fleisch gestellt bekommen. Auch die Frau nimmt sich nur ein Stückchen, so dass der Hauptpart dem Vater und dem Gast überlassen wird. Doch vor dem Essen werden sich gegenseitig die Hände gewaschen, um dann mit sauberen Händen in die Töpfe zu greifen und auch zwischendrin mit etwas unsauberen nachzulangen oder gar anderen aufzufüllen. Doch auch diesbezüglich kann ich von wachsender Immunität berichten, anfängliche Hygienezweifel habe ich bereits abgelegt. Dies ist auch zwingend notwendig, da hier unglaublich viele Situationen auftreten, denen ein Durchschnittsdeutscher nur mit Ekelschreien begegnen würde. Ich habe mich bisher denke ich ganz gut beherrscht, doch manchmal stoße auch ich an Grenzen. Dass der ganze Haushalt aus zwei Gläsern trinkt oder ich ohne fließendes Wasser auskommen muss, das kann ich relativ gut annehmen. Dass jedoch bei meiner ersten Schranköffnung ein ganzes Kakerlakennest auf mich zuströmt und ich alleine am ersten Abend 22 gekillt habe,...;-)Am nächsten Tag haben wir dann ein hochgiftiges, in Deutschland bestimmt verbotenes Gift versprüht, was die Anzahl aber auch nur beschränkt hat! Das Gift jedoch sollte auch meine lieben Eltern nicht besorgen, sonst müsstet ihr mich sofort hier weg holen, denn wegen der Ungeziefer wird dieses gift auch auf sämtliches Gemüse gesprüht! Ungeziefer ist sowieso ein Thema für sich, nur noch ein Beispiel vielleicht: Genau wie es hier keine Post gibt, gibt es auch keine Müllabfuhr, weshalb sämtlicher Müll in Löchern im Garten vergraben wird. Dass dies kleine oder große gräuliche Viecher anzieht, erklärt sich wohl von selber;-)
Es tut mir leid, dass ich hier so weit ausschweife aber ich könnte von den ersten drei Tagen noch 10 weitere Seiten erzählen und schreibe grade einfach nur nieder, was mir zu Kopf kommt. Verziehen sei mir auch sprachliche Unreife in der Schnelle, sorry Frau Benischek (Deutsch LK-Lehrerin);-)!
Doch müsst ihr wissen, dass es nahezu als Wunder gilt in meiner Umgebung hier überhaupt in das weltweite Netz einzutreten, geschweige denn mit einer Geschwindigkeit, die es ermöglicht ein Bild hochzuladen!
Aber lasst mich am Anfang beginnen, um in meine Berichte eine einigermaßen chronologische Folge hineinzubekommen!
DIE REISE
Begonnen hat meine eigentliche Reise, nach riesem Hin und Her und Vorbereitungsseminar (zu all dem irgendwann mal noch n kurzer anderer Bericht) am 4. September und ja es war ein Tag wie jeder andere, an dem Monsieur Nico seine Verplantheit zum Abschied noch mal kundtun musste, indem ich bei meiner gewünschten kleinen Verabschiedung am Bahnhof (nur Familie) kurz vor Zugabfahrt auf Nachfrage(!) bemerkte, dass ich meinen Reisepass zu Hause vergessen hatte! Nun gut, durch meine ausnahmsweise großzügige Zeitplanung war es mir dann dennoch möglich, trotz DB Verspätung des nächsten Zuges, rechtzeitig am Frankfurter Flughafen anzukommen und obwohl ich eine 2! Stunden-Warteschlange vor mir hatte, verfolgte mich mal wieder das typische Nico-Glück und eine sehr flirtbereite junge Dame reservierte mir gleich für alle Flüge bis Lusaka einen Notausgangsplatz:-)
Bei einem Notwendigen Umstieg in Addis Abeba wurde mir dann gleich von einem US-Soldaten, der neben mir im Flieger saß, vorgeführt, dass eines der Vorurteile, die ich vor Abflug versucht habe gegenüber dem afrikanischen Kontinent abzulegen, gleich aufgegriffen wurde! Und nach Mr. US Soldat, der übrigens überhaupt nicht verstehen konnte, weshalb man einen sozialen Dienst einem Militäraufenthalt vorziehen kann, sei dies auf dem ganzen Kontinent auch Standart. Das Vorurteil, von dem ich spreche, ist die Unpünktlichkeit! Ich will es jedoch lieber in Zeit-ist-unwichtig umtaufen, um meine Erfahrungen der Tage danach in Sambia mit einzubeziehen. Auf jeden Fall tranken wir gemeinsam einen Kakao am Flughafen, der ganze 40 Minuten auf sich warten lies, das Rückgeld weitere 20 Minuten. Ich glaube mein Geld und den Kakao hatten insgesamt bestimmt 7 Leute in den Händen, doch alles zu seiner Zeit eben und jeder seine Aufgabe...
DAS ANKOMMEN
Doch nun endlich nach Sambia, wo mich am Flughafen ein Gegenbeispiel erwartete und mich der Fahrer der Gossner Mission (meiner Unterkunft für die Nacht) mit Namensschildchen bereits erwartete. Ich habe an diesem und dem folgenden Tag sehr viel erlebt und erfahren und es irgendwie geschafft vom selbstgekochten Essen über eine Fahrt in einem Minibus (dort sitzen bis zu 28 Personen drin, reinpassen tun eig. nur die Hälfte, besonders wenn Nico-Beine einsteigen;-)), einem Marktbesuch in Lusaka und dem deutschen Länderspiel im Fernsehen, alles zu erleben. Doch würden detaillierte Ausführungen hier ins endlose führen! Genial war auf jeden Fall auch, dass ich bereits in Lusaka viele interessante Menschen kennen gelernt habe, bei denen vom Radfahrer, der von Deutschland nach Südafrika unterwegs ist!!!, bis hin zu DED(Deutscher Entwicklungsdienst)-Leuten alles kennen gelernt habe. Diese nahmen mich dann am Montagmorgen auch mit dem Auto mit nach Choma, was ca. 4-5 Autostunden entfernt liegt. Dort angekommen und abgesetzt habe ich mich dann erstmals so richtig alleine gefühlt. Meine einzige Sicherheit war nun meine neu erworbene sambische SIM-Karte und ein Scheinbündel, welches ich von der Dicke noch nie in der Hand hatte, was aber nur ca. 20 Euro Wert hatte (ca. 6500 Kuatscha=1 Euro). Also auf an das Telefon und den Schulleiter angerufen! Nach einigen Verständigungsproblemen und ca. ner halben Stunde wurde ich dann von einem ca. 30 Jährigen Mann abgeholt. Dass dies mein jetziger Gastvater ist, habe ich nun überhaupt nich gecheckt, erst als er mich herzlichst begrüßte, den Tränen nah war und mich zu einem 30 Sekunden entfernten Ort führte, wo er die ganze Zeit stand!
Neben uns ein Schultruck, auf dem ca. 50 Mädchen auf der Tragfläche mit Gepäck weilten, die auch die ganze Zeit dort in der brütenden Sonne saßen, auch noch, als wir abfuhren. Unsere (Auto-)abfahrt sollte eigentlich "in a few minutes" sein, lies aber weitere gut zwei Stunden auf sich warten, doch das war kein Problem. gegen unser beider Hunger tranken wir eine Cola:-), ich wurde JEDEM vorgestellt und erlebte einmal mehr die unglaubliche Gastfreundschaft der sambischen Menschen. Gleichzeitig wurde ich mit dem sambischen Begrüßungshandschlag vertraut gemacht, der etwas anders als in Deutschland hantiert wird. Gegen 15 Uhr starteten wir dann unsere Fahrt zu dem 60 Km entfernten Zielort Macha, wofür ich mit den von ihm angegebenen 50-60 Minuten vollkommen übereinstimmend rechnete. Es wurden letztendlich ca. 3 Stunden, die wir auf einer Achterbahn-Hupel-Straße fuhren, was für mich das nächste Highlight war. Auch, da wir die ganze Zeit an vereinzelten Hüttensammlungen vorbei kamen, wo Menschen regelrecht im nichts Leben. Selbst rund um mein Dorf gibt es immer wieder kleine lehmige Hütten, wo die Menschen ohne direkte Wasserquelle, Strom & Co leben. Doch dann endlich war es soweit, wir erreichten Macha!!!
MACHA
Als ob sie schon Stunden da gesessen hätten, erwarteten mich vor einem kleinen niedlichen flach gebauten Haus, 4 Mädchen und eine Frau. Das Haus war das, in dem ich für wahrscheinlich die nächsten 8 Monate leben werde, die dazugehörige Familie, meine Hosts. Doch war dieser relativ kleine Haushalt nicht alles die wirklichen Familienglieder der Familie Ng’andu! Klar die Frau war die meines Gastvaters Willard, dazu gehörten auch noch die beiden süßen Töchter im Alter von 3 und 7. Doch die Position der weiteren beiden Mädchen erklärten sich mir erst später. Die eine, 15 Jahre alt, eine reine Haushaltsgehilfe, wobei das Wort Gehilfe schon stark nach Untertreibung schreit! Sie macht alles, genau wie das andere Mädchen, ähnlichen Alters, die aber als Nichte etwas mehr Freiheiten hat. Die beiden Mädchen sind vor mir wach, gehen nach mir schlafen, sie kochen, waschen, servieren, putzen, kümmern sich um das Wasser, machen die Bäder bereit...sie machen einfach alles bis auf den Garten, für den ein weiterer Mann zuständig ist. Und sie tun dies mit einer Freundlichkeit und einem Respekt, mit dem ich ehrlich gesagt Probleme habe umzugehen. Wenn Sie mit einem reden, knien sie sich hin, wenn sie etwas servieren, folgt stehts ein Knicks. Als Gegenleistung bekommen sie Essen. Damit geht es ihnen laut Willard besser als bei ihren Eltern, wo sie arbeiten und hungern müssten.
Doch zurück zu meiner Ankunft. Ich werde also herzlichst begrüßt, meine 30kg Tasche soll von der grade 15 jährigen Pundo getragen werden, wo ich erstmalig Einspruch einlege, was relativ schwer, weil unnormal ist. Das Knien vor mir habe ich ihr mittlerweile ausgeredet, den Hofknicks bekommt sie noch nicht aus ihrem Kopf geschlagen. Allerdings registriere ich bereits nach den wenigen Tagen meine wachsende Immunität. Immer weniger stört mich beim beobachten, weil so viele ungewohnte Situationen einfach im Minutentakt geschehen. Für mich selber ist die Übernahme einiger Sitten aber nach wie vor ein No-Go, so kann ich nicht und werde hoffentlich nie die Mädchen (ich lasse mal dahin gestellt ob die „armen“ oder „glücklichen“) aus der Küche rufen, um mir mein Cell-Phone vom 30 cm entfernten Tisch zu reichen.
Meine Tasche trug auf jeden Fall ich persönlich in mein Zimmer, was ich einfach als enorme Ehre betrachte. Es ist unglaublich, dass sich diese Familie zu viert in den einzig anderen Schlafraum zwängt, um mir ein Doppelbett zu überlassen, in welches ich allerdings egal in welcher Stellung nicht gestreckt hineinpasse;-) Doch Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft und Ehre sind nun mal die wichtigsten Tugenden hier, so zu sehen auch beim Essen. Dazu kam ich unmittelbar nach dem Abstellen der Tasche. Die Erwachsenen platzieren sich an einen anderen Tisch als die Kinder und Bediensteten, die dorthin auch nur eine begrenzte Portion von dem wichtigsten, dem Fleisch gestellt bekommen. Auch die Frau nimmt sich nur ein Stückchen, so dass der Hauptpart dem Vater und dem Gast überlassen wird. Doch vor dem Essen werden sich gegenseitig die Hände gewaschen, um dann mit sauberen Händen in die Töpfe zu greifen und auch zwischendrin mit etwas unsauberen nachzulangen oder gar anderen aufzufüllen. Doch auch diesbezüglich kann ich von wachsender Immunität berichten, anfängliche Hygienezweifel habe ich bereits abgelegt. Dies ist auch zwingend notwendig, da hier unglaublich viele Situationen auftreten, denen ein Durchschnittsdeutscher nur mit Ekelschreien begegnen würde. Ich habe mich bisher denke ich ganz gut beherrscht, doch manchmal stoße auch ich an Grenzen. Dass der ganze Haushalt aus zwei Gläsern trinkt oder ich ohne fließendes Wasser auskommen muss, das kann ich relativ gut annehmen. Dass jedoch bei meiner ersten Schranköffnung ein ganzes Kakerlakennest auf mich zuströmt und ich alleine am ersten Abend 22 gekillt habe,...;-)Am nächsten Tag haben wir dann ein hochgiftiges, in Deutschland bestimmt verbotenes Gift versprüht, was die Anzahl aber auch nur beschränkt hat! Das Gift jedoch sollte auch meine lieben Eltern nicht besorgen, sonst müsstet ihr mich sofort hier weg holen, denn wegen der Ungeziefer wird dieses gift auch auf sämtliches Gemüse gesprüht! Ungeziefer ist sowieso ein Thema für sich, nur noch ein Beispiel vielleicht: Genau wie es hier keine Post gibt, gibt es auch keine Müllabfuhr, weshalb sämtlicher Müll in Löchern im Garten vergraben wird. Dass dies kleine oder große gräuliche Viecher anzieht, erklärt sich wohl von selber;-)
Es tut mir leid, dass ich hier so weit ausschweife aber ich könnte von den ersten drei Tagen noch 10 weitere Seiten erzählen und schreibe grade einfach nur nieder, was mir zu Kopf kommt. Verziehen sei mir auch sprachliche Unreife in der Schnelle, sorry Frau Benischek (Deutsch LK-Lehrerin);-)!
MEINE UMGEBUNG
Unser Haus befindet sich in einem Lehrerhäuserkomplex, die alle um die Internatsschule herum schlafen. Immerhin habe ich in dem Dorf Macha, welches mit geschätzten 400 Seelen eines der größten in der Umgebung ist, vergleichbar gute Vorraussetzungen. So haben wir hier einen Handyempfangsmasten, welcher Anrufe auch aus Deutschland absolut möglicht macht.(meine Nummer 00260975792746, mit entsprechender Billigvorwahl (z.B. http://www.billiger-telefonieren.de/vorwahlrechner/) für ca. 9cent/min aus dem Netz der DEUTSCHEN TELEKOM! - Anrufe am besten immer zwischen 16 und 22 Uhr). Auch haben wir hier Strom, der das Leben natürlich unglaublich vereinfacht! Des weiteren gilt Macha als besonderes Dorf, weil hier das einzige Krankenhaus weit und breit stationiert ist, welches für mich beim Anblick aber eher abschreckende Wirkung hatte. Mir wird zwar immer erzählt, dass dort viele weiße Ärzte arbeiten, was für mich nun nicht so besonders ist. Doch alle kranken Männer in einem und alle kranken Frauen im anderen Raum zu sehen, war für mich ziemlich schockierend. Das Krankenhaus jedoch wird einen extra Bericht von mir erhalten, da es unmöglich ist in wenigen Zeilen zu beschreiben, was ich gefühlt habe, als ich z.B. einen Raum VOLLER (und ich meine voll) HIV-Patienten zu sehen. Dass es mir überhaupt ermöglicht wird, überall hinzukommen, verdanke ich meinem Gaststatus und auch der Position meines Gastvaters. Er ist bei weitem nicht reich, lebt für uns in unvorstellbaren Bedingungen, doch gehört er als Lehrer zusammen mit den Ärzten zu den „Besten“ des Dorfes. Wir laufen also durch das Dorf, er sagt stolz in seinem stehts getragenen Hemd, dass er Lehrer sei und prompt werden wir freundlich begrüßt. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie das hier alles aussieht und ich würde euch am liebsten viele Bilder zeigen, doch meist traue ich mich gar nicht, meine Fotokamera herauszukramen, weil die Menschen einfach so arm sind, dass mir das einfach peinlich wäre. Der Gang durch das Dorf führte mich über viele auf das Krankenhaus wartende obdachlose Menschen, vorbei an einem offenen Übergangsgefängnis, wo der Gefangene zur Schau gestellt wird, hin zu einem Platz zum Freizeit vertreiben für die „Arbeitenden“(so nennen es die dort rumsitzenden Männer). Dort werde ich wieder mal herzlichst begrüßt und da dies der einzige Platz ist, der einem Kiosk ähnelt, ist dies auch der einzige Platz, an dem man etwas trinken kann. Dass ich den Männern auf Nachfrage dann verriet, dass ich ab und zu mal ein Bier trinke, könnte meine bisher gefährlichste Antwort gewesen sein. Denn das war der Startschuss, meine Trinkfestigkeit am helllichten Tag zu beweisen. Doch es war nicht nur sambisches Flaschenbier, sondern auch ein dickflüssiges sambisches, warmes Maisbier, was mich nahezu zum Kotzen gebracht hat. Es wird in offenen Fässern gelagert und wird in ca. 1 Liter Plastikgefäßen ausgegeben. Erst nachdem jeder eine Runde geschmissen hat (zum Glück fast nur Flaschenbier;-)), machten wir uns auf den „kurzen“(30 Minuten) Heimweg durch das sehr gestreckte Dorf.
Diese Woche kann ich prima zur Eingewöhnung nutzen, ich werde überall vorgestellt, bekomme die Unterrichtspläne, bekomme meinen Arbeitstisch, kläre Details,... Am Montag ist dann meine erste Stunde, was mich genau so aufregt, wie meine Vorstellung in der Dorfkirche am Sonntag!!!
Zuletzt möchte ich noch betonen, dass es mir leid tut, hier nur ein Bruchteil übermitteln zu können, vielleicht zum Verständnis des Lebens hier falsche Erzählungen gewählt habe und vor allem bekräftigen, dass sämtliche Erzählungen und Einschätzungen rein aus meinen 5 Tagen Sambiaerfahrungen stammen und daher auf keinen Fall als Verallgemeinerung gesehen werden dürfen!
Für alle, die es bis hier hin durchgehalten haben, danke fürs Zuhören, viel Spaß noch auf der Seite (z.B. Bilder) und wenn ihr wollt bis zur nächsten Erzählung...
Unser Haus befindet sich in einem Lehrerhäuserkomplex, die alle um die Internatsschule herum schlafen. Immerhin habe ich in dem Dorf Macha, welches mit geschätzten 400 Seelen eines der größten in der Umgebung ist, vergleichbar gute Vorraussetzungen. So haben wir hier einen Handyempfangsmasten, welcher Anrufe auch aus Deutschland absolut möglicht macht.(meine Nummer 00260975792746, mit entsprechender Billigvorwahl (z.B. http://www.billiger-telefonieren.de/vorwahlrechner/) für ca. 9cent/min aus dem Netz der DEUTSCHEN TELEKOM! - Anrufe am besten immer zwischen 16 und 22 Uhr). Auch haben wir hier Strom, der das Leben natürlich unglaublich vereinfacht! Des weiteren gilt Macha als besonderes Dorf, weil hier das einzige Krankenhaus weit und breit stationiert ist, welches für mich beim Anblick aber eher abschreckende Wirkung hatte. Mir wird zwar immer erzählt, dass dort viele weiße Ärzte arbeiten, was für mich nun nicht so besonders ist. Doch alle kranken Männer in einem und alle kranken Frauen im anderen Raum zu sehen, war für mich ziemlich schockierend. Das Krankenhaus jedoch wird einen extra Bericht von mir erhalten, da es unmöglich ist in wenigen Zeilen zu beschreiben, was ich gefühlt habe, als ich z.B. einen Raum VOLLER (und ich meine voll) HIV-Patienten zu sehen. Dass es mir überhaupt ermöglicht wird, überall hinzukommen, verdanke ich meinem Gaststatus und auch der Position meines Gastvaters. Er ist bei weitem nicht reich, lebt für uns in unvorstellbaren Bedingungen, doch gehört er als Lehrer zusammen mit den Ärzten zu den „Besten“ des Dorfes. Wir laufen also durch das Dorf, er sagt stolz in seinem stehts getragenen Hemd, dass er Lehrer sei und prompt werden wir freundlich begrüßt. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie das hier alles aussieht und ich würde euch am liebsten viele Bilder zeigen, doch meist traue ich mich gar nicht, meine Fotokamera herauszukramen, weil die Menschen einfach so arm sind, dass mir das einfach peinlich wäre. Der Gang durch das Dorf führte mich über viele auf das Krankenhaus wartende obdachlose Menschen, vorbei an einem offenen Übergangsgefängnis, wo der Gefangene zur Schau gestellt wird, hin zu einem Platz zum Freizeit vertreiben für die „Arbeitenden“(so nennen es die dort rumsitzenden Männer). Dort werde ich wieder mal herzlichst begrüßt und da dies der einzige Platz ist, der einem Kiosk ähnelt, ist dies auch der einzige Platz, an dem man etwas trinken kann. Dass ich den Männern auf Nachfrage dann verriet, dass ich ab und zu mal ein Bier trinke, könnte meine bisher gefährlichste Antwort gewesen sein. Denn das war der Startschuss, meine Trinkfestigkeit am helllichten Tag zu beweisen. Doch es war nicht nur sambisches Flaschenbier, sondern auch ein dickflüssiges sambisches, warmes Maisbier, was mich nahezu zum Kotzen gebracht hat. Es wird in offenen Fässern gelagert und wird in ca. 1 Liter Plastikgefäßen ausgegeben. Erst nachdem jeder eine Runde geschmissen hat (zum Glück fast nur Flaschenbier;-)), machten wir uns auf den „kurzen“(30 Minuten) Heimweg durch das sehr gestreckte Dorf.
Diese Woche kann ich prima zur Eingewöhnung nutzen, ich werde überall vorgestellt, bekomme die Unterrichtspläne, bekomme meinen Arbeitstisch, kläre Details,... Am Montag ist dann meine erste Stunde, was mich genau so aufregt, wie meine Vorstellung in der Dorfkirche am Sonntag!!!
Zuletzt möchte ich noch betonen, dass es mir leid tut, hier nur ein Bruchteil übermitteln zu können, vielleicht zum Verständnis des Lebens hier falsche Erzählungen gewählt habe und vor allem bekräftigen, dass sämtliche Erzählungen und Einschätzungen rein aus meinen 5 Tagen Sambiaerfahrungen stammen und daher auf keinen Fall als Verallgemeinerung gesehen werden dürfen!
Für alle, die es bis hier hin durchgehalten haben, danke fürs Zuhören, viel Spaß noch auf der Seite (z.B. Bilder) und wenn ihr wollt bis zur nächsten Erzählung...