letztes Seitenupdate: 20.09.2013
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Es ist tatsächlich schon 3 Jahre her, dass ich das letzte mal berichtet habe bzw. selber in Sambia war. Auch wenn ich zur Zeit nicht mit neuen Bildern oder persönlichen Berichten dienen kann, so kann ich euch treuen Seitenbesuchern dennoch ein paar wenige Updates liefern:
Meiner Familie geht es gut. Wir haben, wenn auch den Umständen entsprechend nur relativ selten, ab und an Kontakt, wodurch ich weiß, dass alle gesund und munter sind. Mein Gastvater hat stolz von seiner Weiterbildung berichtet. Er hat noch eine Prüfung abgelegt, was ihm ein wenig höheren Verdienst als Lehrer einbringt. Meine Gastmutter unterichtet mittlerweile auch auf der selben Schule, nicht mehr an der ursprünglichen Grundschule. Und meine beiden kleinen Schwestern sind fleißig in der Schule, wo der mir nur als Mini-Baby bekannte Nabulimbe noch nicht angelangt ist:)...
Es ist für mich auch schön zu hören, dass meine Projekte weitergelaufen sind. Die Wassertanks haben ihren Nutzen erfüllt und erleichtern das Leben nachhaltig. Und was besonders erfreulich ist: Das Hühnerprojekt hat seinen erhofften Reinvestitionsgedanken erfüllt und durch die generierten Einnahmen durch den Verkauf der Eier ist mittlerweile die 4. Generation Hühner angeschafft worden, ein weiteres Hühnerhaus gebaut worden und die Schule hat dennoch genug Eier zu Essen und Geld für weitere kleine Investitionen übrig.
Im März werde ich mein Bachelor Studium "Internationale Wirtschaft und Entwicklung" in Bayreuth beenden und plane zur Zeit einen weiteren Aufenthalt auf dem afrikanischen Kontinent...vielleicht ja wieder in Sambia:)
Meiner Familie geht es gut. Wir haben, wenn auch den Umständen entsprechend nur relativ selten, ab und an Kontakt, wodurch ich weiß, dass alle gesund und munter sind. Mein Gastvater hat stolz von seiner Weiterbildung berichtet. Er hat noch eine Prüfung abgelegt, was ihm ein wenig höheren Verdienst als Lehrer einbringt. Meine Gastmutter unterichtet mittlerweile auch auf der selben Schule, nicht mehr an der ursprünglichen Grundschule. Und meine beiden kleinen Schwestern sind fleißig in der Schule, wo der mir nur als Mini-Baby bekannte Nabulimbe noch nicht angelangt ist:)...
Es ist für mich auch schön zu hören, dass meine Projekte weitergelaufen sind. Die Wassertanks haben ihren Nutzen erfüllt und erleichtern das Leben nachhaltig. Und was besonders erfreulich ist: Das Hühnerprojekt hat seinen erhofften Reinvestitionsgedanken erfüllt und durch die generierten Einnahmen durch den Verkauf der Eier ist mittlerweile die 4. Generation Hühner angeschafft worden, ein weiteres Hühnerhaus gebaut worden und die Schule hat dennoch genug Eier zu Essen und Geld für weitere kleine Investitionen übrig.
Im März werde ich mein Bachelor Studium "Internationale Wirtschaft und Entwicklung" in Bayreuth beenden und plane zur Zeit einen weiteren Aufenthalt auf dem afrikanischen Kontinent...vielleicht ja wieder in Sambia:)
Abschied
Fast genau ein Jahr ist es nun her, dass ich mich am Frankfurter Flughafen mit einem Burger von Mc Donalds im Warteraum niedergelassen habe, eine Gedankenachterbahnfahrt durch meinen damals vergangenen Lebensabschnitt gemacht und mir mein kommendes Jahr ausgemalt habe. Heute wiederhole ich diesen selbigen Prozess erneut, allerdings dieses mal aufgetischt mit einem Glas voll „Chibwantu“, ein köstliches, selbstgebrautes wenn auch gewöhnungsbedürftiges Maisgetränk. Und noch etwas ist anders. Ich befinde mich nicht länger in einem anonymen Deutschland auf einem anonymen Flughafen. Ich sitze im Garten meiner zweiten Heimat.
Ich habe damit mehr erreicht, als ich mir erträumt und damals am Flughafen ausgemalt habe. Mich in einem Land, das noch viel vielfältiger und andersartiger als erwartet ist, heimisch zu fühlen, macht mich sehr glücklich und irgendwie auch stolz. Beene und Muyanza, meine beiden Gastschwestern turnen um mich herum, meinen kleinen Gastbruder Nabulimbe habe ich gerade typisch afrikanisch auf meinen Rücken gebunden und auch die 6 anderen, die zur Familie (in Deutschland würde man diese Verwandschaftsverhältnisse wohl nicht mal entfernte Sippschaft nennen), welche zur Zeit auch bei uns leben, sind nahe. Das interessante ist, das mich dieses Gewimmel überhaupt nicht stört. Genaustens erinnere ich mich noch an mein Zimmer in Deutschland, wo ich manchmal gestresst einfach nur meine Ruhe haben wollte und einen halben Anfall bekommen habe, sollte dann jemand was von mir wollen. Hier fühle ich mich äußerst unwohl, wenn ich mal kein Multileben um mich herum habe. Ich bin hier voll akzeptiert worden und habe zumindest gefühlsmäßig eine Position eingenommen. Und das geht über die Familienstruktur hinaus. Ich habe das wunderbare Gefühl hier eine Aufgabe zu erfüllen. Zuhause, in der Schule und auch wenn es lächerlich klingen mag, in der kleinen Gemeinde hier. Diese Position kann ich nicht mal genau beschreiben, vielleicht fühle ich mich so ein wenig als Botschafter, vielleicht einfach nur als Freund. Und es begeistert mich immer wieder jeden einzelnen zu kennen und zu grüßen, der an einem vorbeirauscht. Rauschen ist allerdings die falsche Beschreibung, es ist eine mehr ruhende Bewegung. Stress gibt es hier nicht und große Tagesprogramme schon gar nicht.
Ich habe damit mehr erreicht, als ich mir erträumt und damals am Flughafen ausgemalt habe. Mich in einem Land, das noch viel vielfältiger und andersartiger als erwartet ist, heimisch zu fühlen, macht mich sehr glücklich und irgendwie auch stolz. Beene und Muyanza, meine beiden Gastschwestern turnen um mich herum, meinen kleinen Gastbruder Nabulimbe habe ich gerade typisch afrikanisch auf meinen Rücken gebunden und auch die 6 anderen, die zur Familie (in Deutschland würde man diese Verwandschaftsverhältnisse wohl nicht mal entfernte Sippschaft nennen), welche zur Zeit auch bei uns leben, sind nahe. Das interessante ist, das mich dieses Gewimmel überhaupt nicht stört. Genaustens erinnere ich mich noch an mein Zimmer in Deutschland, wo ich manchmal gestresst einfach nur meine Ruhe haben wollte und einen halben Anfall bekommen habe, sollte dann jemand was von mir wollen. Hier fühle ich mich äußerst unwohl, wenn ich mal kein Multileben um mich herum habe. Ich bin hier voll akzeptiert worden und habe zumindest gefühlsmäßig eine Position eingenommen. Und das geht über die Familienstruktur hinaus. Ich habe das wunderbare Gefühl hier eine Aufgabe zu erfüllen. Zuhause, in der Schule und auch wenn es lächerlich klingen mag, in der kleinen Gemeinde hier. Diese Position kann ich nicht mal genau beschreiben, vielleicht fühle ich mich so ein wenig als Botschafter, vielleicht einfach nur als Freund. Und es begeistert mich immer wieder jeden einzelnen zu kennen und zu grüßen, der an einem vorbeirauscht. Rauschen ist allerdings die falsche Beschreibung, es ist eine mehr ruhende Bewegung. Stress gibt es hier nicht und große Tagesprogramme schon gar nicht.
Es vermag fast so klingen, dass ich der geborene Dörfler wäre, der bloß keinen Stadtstress um sich herum gebrauchen kann. Fehltreffer. Ich habe mich hier in ein Leben eingefügt, welches ich deswegen so genossen habe, weil ich immer im Hinterkopf hatte, dass es eine Begrenzung hat. Leistungsdruck kenne ich hier nicht, alles was ich zustande bringe, wird absolut respektiert und gewürdigt. Meine „freie“ Arbeitshaltung hier ist etwas, das ich niemals in einer solchen Art und Weise wiederfinden werde. Und nur deshalb komme ich auch mit der „anderen“ Athmosphäre meiner Umgebung so gut klar. Dazu gehört auch die Arbeitshaltung, welche ich hier vorfinde. Fortschritt geschieht in Gänsefüßen, ich war in meinem Jahr mit Abstand der Lehrer der den höchsten Prozentsatz an stattgefundenen Unterrichtsstunden erreicht hat, Motivation zur Arbeit fehlt oft komplett. Würde ich unter solchen Bedingungen in Deutschland leben und arbeiten, würde ich daran zu Grunde gehen oder zumindest wahnsinnig werden. Da mich hier aber nichts und niemand zu einem befristeten Ziel zwingt, habe ich gelernt damit umzugehen. Dazu gehören sicherlich auch Punkte wie Pünktlichkeit. Unser Schulleiter hat auf meiner Abschiedsfeier eine Geschichte diesbezüglich aufgerollt, die ich schon fast vergessen hatte. Während meines ersten Terms hier sollte es einen Ausflug für ein Geographieprojekt geben. Abfahrt war für 5 Uhr geplant und ich war eingeladen, mitzufahren. Deutschpünktlich war ich punkt 5 anwesend. Alleine. Um 6 gab ich mit dem Warten auf und ging zurück in mein Bett. Für den Fall, dass ich mich verhört haben sollte, hinterließ ich eine kleine Notiz an der Fensterscheibe des Trucks. Als ich um 9 Uhr am selbigen Platz vorbeiging fand ich meine vom Regen durchweichte und vom Wind verwehte Notiz auf dem Boden. Der Truck hatte Macha um 7 Uhr verlassen.
Allerdings sind mir während meines Jahres auch Herausforderungen entgegengetreten, die ich im Nachhinein nicht unbedingt nur belächeln möchte. Schlimme Faulheits-, Sexskandal- und Trinkgeschichten speziell von verheirateten Männern, sowie der Geiz und der schlechte Umgang mit Geld vieler erwachsenen Sambier. Je länger ich Zeit hier verbracht habe, um so mehr habe ich meine Nase in Dinge stecken können/müssen, wo ich sie lieber wieder hätte rausziehen wollen. Es klingt unglaublich aggressiv wertend und betrifft wie in jeder schlechten Verallgemeinerung natürlich nicht jeden, doch sobald es z.B. um Geld geht, beispielsweise in Form von „Allowances“ für irgendwelche Unternehmungen, findet so unglaublich viel Betrug statt, dass es mich manchmal zur Weisglut treibt. Dieser Betrug wird noch nicht einmal riesig verheimlicht, ganz einfach weil jeder der in diesem für mich ziemlich kommunistischem System ranghöhere mitprofitiert. Das Opfer – diejenigen, die es sowieso schon sehr schwer haben. Das reicht vom Schulsystem über die Politik, den Medien bis hin zu den Altkleidern, die der gutgläubige Bundesbürger als Geschenk in den Altkleidercontainer schmeißt, nichtwissend, wie viele Menschen hier daran verdienen, die es in der Auffassung des Spenders nicht sollten. Dass diejenigen, die meiner Meinung nach, Unmengen an Geld zu Unrecht einstecken, oft dennoch einen nur durchschnittlichen Lebensstandart leben, ist für mich unerklärlich. Selbst der Umgang mit einem Monatsgehalt und die Aufteilung auf die 30 Tage scheint einem unmöglichen Unterfangen gleichzukommen. Zu Betonen bleibt, dass das ausschließlich meine persönliche Beobachtung ist.
Allerdings sind mir während meines Jahres auch Herausforderungen entgegengetreten, die ich im Nachhinein nicht unbedingt nur belächeln möchte. Schlimme Faulheits-, Sexskandal- und Trinkgeschichten speziell von verheirateten Männern, sowie der Geiz und der schlechte Umgang mit Geld vieler erwachsenen Sambier. Je länger ich Zeit hier verbracht habe, um so mehr habe ich meine Nase in Dinge stecken können/müssen, wo ich sie lieber wieder hätte rausziehen wollen. Es klingt unglaublich aggressiv wertend und betrifft wie in jeder schlechten Verallgemeinerung natürlich nicht jeden, doch sobald es z.B. um Geld geht, beispielsweise in Form von „Allowances“ für irgendwelche Unternehmungen, findet so unglaublich viel Betrug statt, dass es mich manchmal zur Weisglut treibt. Dieser Betrug wird noch nicht einmal riesig verheimlicht, ganz einfach weil jeder der in diesem für mich ziemlich kommunistischem System ranghöhere mitprofitiert. Das Opfer – diejenigen, die es sowieso schon sehr schwer haben. Das reicht vom Schulsystem über die Politik, den Medien bis hin zu den Altkleidern, die der gutgläubige Bundesbürger als Geschenk in den Altkleidercontainer schmeißt, nichtwissend, wie viele Menschen hier daran verdienen, die es in der Auffassung des Spenders nicht sollten. Dass diejenigen, die meiner Meinung nach, Unmengen an Geld zu Unrecht einstecken, oft dennoch einen nur durchschnittlichen Lebensstandart leben, ist für mich unerklärlich. Selbst der Umgang mit einem Monatsgehalt und die Aufteilung auf die 30 Tage scheint einem unmöglichen Unterfangen gleichzukommen. Zu Betonen bleibt, dass das ausschließlich meine persönliche Beobachtung ist.
Im Allgemeinen jedoch war es für mich hier sehr einfach an viele Bräuche und Gewohnheiten, Speißen und Getränke sowie kulturelle Unterschiede und Verhaltensweisen zu gewöhnen. Viel mehr bereitet mir meine vorausstehende Rückkehr Angst. Dann wenn ich wieder unter selbst gestelltem Druck zum Lebensfortschritt leben werde, ist es sicher trotz wiedervorhandenen Luxusgüter schwer im Alltag! Diese hingegen vermisse ich fast überhaupt nicht. Sicherlich wird eine Toilettenspülung, 24 Stunden Strom und ein Döner ein purer Genuss, doch habe ich wahrhaftig gemerkt, dass ich es nicht zum glücklichen Leben als Notwendigkeit sehe. Noch weniger, als ich mir das vor meinem Auslandsjahr jemals vorgestellt habe.
Neben all den in Sambia nicht vorhandenen „Luxusgütern“ gibt es allerdings auch unglaublich einzigartige Köstlichkeiten, die ich und mein leicht angeschwollener Bauch wohl schwer vermissen werden. Immerhin habe ich mich in der sambischen Küche unter schwer verwunderten Männerblicken versucht und werde Nachkochen versuchen. Mein Abschiedsschmerz sticht jedoch nicht dort am tiefsten, sondern eindeutig im Auf-Wiedersehn-Sagen zu meiner sambischen Familie. In dem finalen Report meines Schulleiters habe ich dementsprechend auch folgendes Lieblingszitat: „ Die Familie berichtete, dass Nico Kubach zugleich Vater, Sohn und Freund der Familie sei“ (übersetzt). So ein Kommentar macht mich selbstverständlich unglaublich glücklich und auch stolz. Genauso die riesen Abschiedsfete, die mir von den Lehrerinnen und Lehrern und speziell die der Schülerinnen bereitet wurde. Es war für mich nicht einfach, dennoch sehr schön im kompletten Mittelpunkt einer Abschlussfete zu stehen, mit Tanzen, Singen, Geschenken, Tränen, Reden... Nun ist das vorbei, ich werde einen kompletten neuen Abschnitt meines Lebens beginnen, die Lehrer und Mädchen werden auch ihre üblichen Wege gehen. Meine Hoffnung bleibt jedoch, dass von so vielem was an mir hängen geblieben ist, auch ich einen kleinen winzigen Teil im Leben des/der ein/e oder anderem/n verändern oder zumindest beeinflussen konnte. Ich bin manchen Menschen unglaublich nahe gekommen und habe Dinge erfahren dürfen, die so unglaublich spannend, intim und unerklärbar sind. Vielleicht hilft dieser Austausch auch meinen sambischen Freunden eines Tages.
Außerdem lasse ich viele kleine und 2 große Projekte zurück. Durch so viele wunderbare Geld- und Sachspender konnten viele Veränderungen in der Schule hervorgerufen werden. Ob Uhren in Klassenzimmern, Arbeitsmaterialien oder Taschenrechner, ob Fensterscheiben oder neue Basketballboards und Körbe, die Liste ist lang. Dank Alba Berlin und Berlin Tigers (2 Berliner Basketballvereine) sowie vielen engagierten Privatpersonen wurden riesige Mengen an Sportausrüstung und Bällen zu Verfügung gestellt. Der Erfolg lies auch nicht lange auf sich warten, ich habe die Provincechampionship als Trainer des Schulteams gewonnen. Und selbst wenn das nicht der Fall gewesen wäre, so hat eine solche außergewöhnliche Abwechslung des Alltages mit Sportequipment einen sehr positiven Effekt in der Erziehung der Mädchen.
Neben all den in Sambia nicht vorhandenen „Luxusgütern“ gibt es allerdings auch unglaublich einzigartige Köstlichkeiten, die ich und mein leicht angeschwollener Bauch wohl schwer vermissen werden. Immerhin habe ich mich in der sambischen Küche unter schwer verwunderten Männerblicken versucht und werde Nachkochen versuchen. Mein Abschiedsschmerz sticht jedoch nicht dort am tiefsten, sondern eindeutig im Auf-Wiedersehn-Sagen zu meiner sambischen Familie. In dem finalen Report meines Schulleiters habe ich dementsprechend auch folgendes Lieblingszitat: „ Die Familie berichtete, dass Nico Kubach zugleich Vater, Sohn und Freund der Familie sei“ (übersetzt). So ein Kommentar macht mich selbstverständlich unglaublich glücklich und auch stolz. Genauso die riesen Abschiedsfete, die mir von den Lehrerinnen und Lehrern und speziell die der Schülerinnen bereitet wurde. Es war für mich nicht einfach, dennoch sehr schön im kompletten Mittelpunkt einer Abschlussfete zu stehen, mit Tanzen, Singen, Geschenken, Tränen, Reden... Nun ist das vorbei, ich werde einen kompletten neuen Abschnitt meines Lebens beginnen, die Lehrer und Mädchen werden auch ihre üblichen Wege gehen. Meine Hoffnung bleibt jedoch, dass von so vielem was an mir hängen geblieben ist, auch ich einen kleinen winzigen Teil im Leben des/der ein/e oder anderem/n verändern oder zumindest beeinflussen konnte. Ich bin manchen Menschen unglaublich nahe gekommen und habe Dinge erfahren dürfen, die so unglaublich spannend, intim und unerklärbar sind. Vielleicht hilft dieser Austausch auch meinen sambischen Freunden eines Tages.
Außerdem lasse ich viele kleine und 2 große Projekte zurück. Durch so viele wunderbare Geld- und Sachspender konnten viele Veränderungen in der Schule hervorgerufen werden. Ob Uhren in Klassenzimmern, Arbeitsmaterialien oder Taschenrechner, ob Fensterscheiben oder neue Basketballboards und Körbe, die Liste ist lang. Dank Alba Berlin und Berlin Tigers (2 Berliner Basketballvereine) sowie vielen engagierten Privatpersonen wurden riesige Mengen an Sportausrüstung und Bällen zu Verfügung gestellt. Der Erfolg lies auch nicht lange auf sich warten, ich habe die Provincechampionship als Trainer des Schulteams gewonnen. Und selbst wenn das nicht der Fall gewesen wäre, so hat eine solche außergewöhnliche Abwechslung des Alltages mit Sportequipment einen sehr positiven Effekt in der Erziehung der Mädchen.
Ein weiteren Riesenerfolg sehe ich in der Verbesserung der Wasserversorgung in der Schule. Es gab schwierige Tage, an denen die Schule kein Wasser hatte und durch fehlende Speichermöglichkeiten auch keine Vorräte parat hatte. Dank einer Großspende des Fördervereins der Sophie-Scholl Oberschule in Berlin konnte ich ein Projekt planen und zumindest richtungsweisend umsetzen. Es wurden Tanks, Leitungen und weitere Materialien gekauft, Stände für die Tanks errichtet, so dass nun durch erhöhte Speicherkapazitäten täglich mehr Wasser zur Verfügung steht und Wassernöte gut überbrückt werden können. Lange Wege zur Handpumpe werden so zumindest reduziert.
Schweren Herzens musste ich auch meine Hühner zurücklassen, ein Projekt das unter anderem durch so viele tolle Einzelspender ins Leben gerufen werden konnte. Wir errichteten ein Haus, inklusive aller Ausstattung um Hühner zu halten und kauften für den Start 100 Legehühner, die in voller Manier uns täglich nahezu 100 Eier legten. Diese ermöglichen zum einen eine verbesserte Diät der Schülerinnen, billigere Eier für alle Dorfbewohner und bringen der Schule gleichzeitig einen super Profit. Von diesem muss nach einer Festlegung von mir das Projekt im Jahresrhythmus (immer dann, wenn die Hühner ausgetauscht werden müssen), vergrößert werden. So soll nach meinen Kalkulationen nach einem Jahr die Anzahl der Hühner vergrößert werden, sowie ein neues Gebäude für Jahr 3 errichtet werden. Langfristig soll die wachsende Hühnerfarm der Schule finanzielle Mittel für die Investition in neue Projekte bescheren. Verkaufsstrategisch gibt es dabei überhaupt keine Marktprobleme, die Nachfrage nach Eiern ist enorm.
Ich werde einen Teil meines Herzens für immer in Sambia lassen, vor allem natürlich bei meiner sambischen Familie. Und auch wenn ich physisch nicht mehr dort sein werde, eines habe ich in Sambia auf jeden Fall gelernt. Es gehört nicht viel dazu glücklich zu sein. Es gehört nicht viel dazu jemandem eine Freude zu bereiten. Und es gehört garantiert nicht viel dazu sich mit irgendjemandem auf der Welt, speziell in Macha, zu verständigen, zu verstehen und zu lachen. Diese Erkenntnis lässt mich während meiner Wartezeit auf dem Rückflug bestimmt sehr optimistisch über meine Zukunft nachdenken und hat mir einmal mehr gezeigt, dass ich beruflich auf jeden Fall etwas internationales machen werde. Damit bedanke ich mich für das einjährige Lesen meiner Berichte und animiere jeden potentiellen Kandidaten (der steckt in fast jedem von uns) eine zumindest befristete Reise in eine 2., neue Heimat zu unternehmen.